„War es Plinius, der schrieb, nichts sei so zerbrechlich wie die Erinnerung, diese zwielichtige Fähigkeit, die den Menschen aufbaut und zerlegt?“
Es muss nahezu schicksalhafte Momente geben. Es kann nicht anders sein. Lange stand der Roman „Sonnenschein“ von Daša Drndić auf meiner Wunschliste. Vor wenigen Monaten entdeckte ich ihn schließlich in einem Erfurter Buchladen. Nichtsahnend, dass es bald einen neuen Roman der kroatischen Schriftstellerin in deutscher Übersetzung geben wird. „Belladonna“ heißt dieses Buch. Der Titel verweist auf die gleichnamige Pflanze, auch unter dem Namen Schwarze Tollkirsche bekannt, die am Ende der Handlung in einer Szene eine Rolle spielen wird. Doch der Roman, der auf beeindruckende Weise Fiktion mit Realität vermischt, widmet sich nicht der Botanik, sondern der Erinnerung – in all ihren Formen und ihrer immensen Bedeutung – sowie der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts. „Erbe und Erinnerung – Daša Drndić „Belladonna““ weiterlesen