Lucia Jay von Seldeneck & Florian Weiß – „Berge“

„Die Mächtigkeit des Berges ist immer gegenwärtig.“ 

Unweigerlich geht der Blick nach oben. Berge sind Blickfänger, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, erheben sie sich doch aus der sie umgebenden Landschaft. Einige sind nur sanfte Hügel, andere wiederum spitzgezackte Riesen, die sich mehrere Tausend Meter gen Himmel erstrecken. Wann wenn nicht während eines Urlaubs in der Bergwelt wäre das neue Gemeinschaftswerk von Lucia Jay von Seldeneck und Florian Weiß die ultimative Lektüre. „Berge. 35 Geschichten zwischen unten und oben“ heißt es und begleitet mich aktuell während meiner Zeit in Österreich. „Lucia Jay von Seldeneck & Florian Weiß – „Berge““ weiterlesen

Mike Unwin – „In 80 Vögeln um die Welt“

Seit einigen Wochen und Tagen trage ich mich mit dem Gedanken, mir ein Fernglas anzuschaffen. Natürlich nicht, um das Leben der Nachbarn in Augenschein zu nehmen. Vielmehr fasziniert mich auf meinen Radtouren oder auch Wanderungen seit einiger Zeit die heimische Vogelwelt. Was es da alles zu entdecken gibt. Formen und Farben in den unterschiedlichsten Größen. Und nicht zu vergessen – dieser Schatz aus Stimmen! In seinem Buch „In 80 Vögeln um die Welt“ nimmt der Brite Mike Unwin die Leser mit auf eine zweifache Reise – in die Vogelwelt unseres Planeten und einmal um unseren Erdball.

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Marte Huke – „Delta“

„Im Gestein ruhen Flussufer, Pulsschläge, Eiszeiten.“

Ohne Wasser gibt es bekanntlich kein Leben auf unserer Erde. Viele Formen kann es dabei annehmen. Wir sehen es in der Natur als Regen und Schnee, als großen Ozean, breiten Fluss oder schmalen Bach. Wasser ist stets in Bewegung. Mit seiner unbändigen Kraft kann es Landschaften in einem kurzen wie sehr langen Zeitraum meist für immer verändern. Die Prosagedichte in dem faszinierenden Debüt „Delta“ der norwegischen Autorin Marte Huke verbinden das Thema Natur und Wasser mit der Welt des Menschen, dessen Bindungen und Gefühlswelt. „Marte Huke – „Delta““ weiterlesen

Charlotte McConaghy – „Zugvögel“

„Wie sind wir nur so weit gekommen.“

Sie fliegen von Norden nach Süden, von der eisigen Arktis in die nicht minder eisige Antarktis. Auf ihrem Flug hin und zurück legen sie schätzungsweise 30.000 Kilometer zurück – damit gelangen sie nahezu einmal um die Erde. Die Küstenseeschwalben sind Langstreckenflieger und Zugvögel und stehen im Mittelpunkt des eindrucksvollen Debütromans der australischen Autorin Charlotte McConaghy. Mit dem einfachen wie prägnanten Titel sind indes nicht nur die kleinen und robusten Tiere gemeint.  „Charlotte McConaghy – „Zugvögel““ weiterlesen

Olga Tokarczuk – „Gesang der Fledermäuse“

„Das Loblied auf das Töten ist das Böse.“

Preisverleihungen können erstaunen und für Lektionen sorgen. Im Fall des Literaturnobelpreises ist das wohl nicht anders. Als im vergangenen Jahr die Schwedische Akademie gleich zwei Namen verkündete ob des bekannten Ausfalls der Verleihung 2018 infolge eines ebenfalls bekannten Skandals sorgte der eine Name für heftige Diskussionen, der andere indes für ein Lesefieber. Während über Peter Handke ausgiebig debattiert wurde, wurde Olga Tokarczuk gelesen.  Ihre früheren Bücher erschienen vermehrt in deutscher Übersetzung, so auch ihr bereits im Jahr 2009 veröffentlichter Roman „Gesang der Fledermäuse“, der sogar eingefleischte Krimi-Nicht-Leser überzeugen wird. „Olga Tokarczuk – „Gesang der Fledermäuse““ weiterlesen

Esi Edugyan – „Washington Black“

„Das Unmögliche begegnet uns in dieser Welt selten (…).“

Er ist nach dem ersten amerikanischen Präsidenten benannt – und nach seiner Hautfarbe. George Washington Black wächst als Sklave auf einer Zuckerrohr-Plantage auf der Karibik-Insel Barbados auf. Bereits als Kleinkind weiß er, was Armut und Ausbeutung, Gewalt und Unterdrückung bedeuten, dass das Leben der Sklaven für deren Besitzer nicht viel wert ist. Doch eine Begegnung wird das Leben des Zehnjährigen eine andere Wendung geben. Der nach dem Helden benannte Roman der kanadischen Autorin Esi Edugyan führt nahezu rund um die Welt und erzählt von einer besonderen Befreiung. 
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Tim Flannery – „Europa“

„Ernst Haeckels Name für unsere Neandertaler-Vorfahren, Homo stupidus, mag immer noch einige Gültigkeit besitzen – und zwar für uns.“

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, erinnere ich mich an einen Film, der mich damals begeistert hat und noch immer fasziniert. „Reise in die Urzeit“ erzählt die Geschichte von vier Jungen, die sich nach dem Fund eines versteinerten Trilobiten mit einem Boot auf eine Reise in die Vergangenheit begeben. In jeder Epoche entdecken sie die darin typischen Pflanzen und Tiere. Für seinen Streifen erhielt der tschechische Regisseur Karel Zeman (1910 – 1989) bei den Filmfestspielen in Venedig 1955 den Preis für den besten Kinderfilm. Eine Art Zeitmaschine in die prähistorische Ära hält auch der australische Zoologe und Biologe Tim Flannery mit seinem herausragenden Band „Europa. Die ersten 100 Millionen Jahre“ bereit.

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Henry Beston – „Das Haus am Rand der Welt“

„Man kann am Rande der Brandung stehen und eine ganze Welt studieren.“

Bücher über die Natur erleben seit einiger Zeit eine Hochkonjunktur. Neben der Vielzahl an Ratgebern erweckt auch das besondere Genre des Nature Writing das Interesse einer breiten Leserschaft. Wer sich damit eingehend beschäftigen will, kommt an einem Namen nicht vorbei: Henry Beston (1888 – 1968). In seinem Buch „Das Haus am Rand der Welt“ beschreibt er seine Erlebnisse, als er für ein Jahr zurückgezogen in einem Haus auf der Halbinsel Cape Cod an der Küste Massachusetts lebte. Sein eindrückliches Werk hält dem Leser nicht nur die Wandelbarkeit und Schönheit der Natur vor Augen. Es ist auch ein eindrucksvolles Plädoyer für den Schutz von Flora und Fauna.

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Unnur Jökulsdóttir „Vom Flügelschlag des Sterntauchers“

„Falke, Merlin und Kolkrabe, das sind die Panzerknacker von Entenhausen am Mývatn.“

Naturparadiese können viele Geschichten erzählen. Die interessantesten scheinen indes verborgen zu sein, versteckt hinter ihrer äußeren, hochglanzreisebroschüreträchtigen Schönheit. Ein Naturparadies ist auch der See Mývatnim Nordosten Islands gelegen. Dass dieser Mückensee – so die freie deutsche Übersetzung seines Namens – mehr als nur stechfreudige Insekten aufzuweisen hat und sich viele Geschichten um ihn kreisen, beweist der wundersame Band „Vom Flügelschlag des Sterntauchers“ der isländischen Journalistin und Autorin Unnur Jökuldóttir, die von den Schätzen, aber auch von den Gefahren, die diese einzigartige Natur und Landschaft bedrohen, berichtet. 

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Sue Hubbell „Leben auf dem Land“

„In der Stadt nennt man mich die Bienenfrau. Was könnte ich anders sein.“

Unser Leben wird zunehmend technisierter und hektischer. Es scheint sich von der Natur und ihren Regeln zu entfernen, ja abzuwenden. Wir scheinen die Verbindung zu ihr zu verlieren. Die Urbanisierung schreitet fort: Die Menschen ziehen in die Stadt, ganze Landstriche veröden. Doch seit einiger Zeit ist ein Gegentrend zu spüren. Familien entscheiden sich wieder für ein Leben auf dem Land. In Städten entstehen zahlreiche Gärten, die liebevoll gepflegt werden, findet auch die Imkerei mehr und mehr Zuspruch. Man kann es als Rückbesinnung bezeichnen, die schon einige Zeit vor dem aktuellen Diskurs zum Umweltschutz ihren erfreulichen Lauf nahm. Nicht nur Ratgeber jeglicher Art feiern weiterhin eine Hochkonjunktur. Die literarische Gattung des Nature Writing und die Werke ihrer Vertreter werden zunehmend wiederentdeckt. Wer sich mit diesen beschäftigen will, kommt an dem wundervollen Buch „Leben auf dem Land“ der Amerikanerin Sue Hubbell einfach nicht vorbei.

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