„Die Träume sind voller Geheimnisse und Zauberwundernisse.“
Selbst ein Riese kann unter Giganten ein Winzling sein. Wenn er gerade mal acht Meter groß ist und die anderen mehr als 13 Meter in die Höhe ragen. GuRie ist ein Außenseiter im Reich der Riesen. Nicht nur, dass er mit scheußlich schmeckenden Kotzgurken vorlieb nimmt, während seine weit größeren und unkultivierten Zeitgenossen weltweit auf Menschenjagd gehen und genüsslich „Leberwesen“ verspeisen. Er sammelt zudem Träume, um sie im Schutz der Dunkelheit den Menschen zu bringen. In einer Nacht entdeckt er schließlich Sophiechen, ein Waisenkind, und kidnappt sie. Das Abenteuer kann beginnen – das sowohl kleine als auch große Leser begeistern wird.
Kein Wunder: Denn der Verfasser schrieb für Kinder und Erwachsene. Roald Dahl (1916 – 1990) zählt zweifellos bis heute zu den Autoren mit Kultstatus. Mit seinen schwarz-humorigen Kurzerzählungen und seinen Kinderbüchern hat er Millionen von Lesern erreicht – mit Werken, die aus den Buchregalen vieler Familien nicht mehr wegzudenken sind. Dahls Bücher, zu denen auch „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „James und der Riesenpfirsich“, „Matilda“ sowie „Der fantastische Mr. Fox“ gehören, sind derzeit in 58 Sprachen übersetzt und haben sich weltweit mehr als 200 Millionen Mal verkauft. Und viele seiner Geschichten haben es auf die große Leinwand geschafft. Mit „BFG. Big Friendly Giant“ kommt am 21. Juli das nächste Kinderbuch mit dem deutschen Titel“Sophiechen und der Riese“ in die deutschen Kinos – von keinem Geringeren inszeniert als von Star-Regisseur Steven Spielberg. Die neueste deutschsprachige Ausgabe, herausgegeben vom Rowohlt Verlag, beinhaltet wundervolle Schwarz-Weiß-Zeichnungen des englischen Illustrators Quentin Blake, mit denen die Hauptfiguren und ihre markanten Eigenschaften in wenigen Strichen herausgestellt werden. Das Werk des Sohnes norwegischer Eltern, erstmals im englischen Original im Jahr 1982 erschienen, bezaubert durch seinen unvergleichlichen Humor und Wortwitz , so dass nicht nur Kinder lauthals prusten, sondern Erwachsene durchaus schmunzeln und glucksen werden, wenn sie nicht sogar noch mehr aus sich herausgehen können… Herrlich, wenn erzählt wird, welche Menschen aus welchen Ländern die großen Riesen am liebsten verspeisen, wenn GuRie, eine Abkürzung für guter Riese, sich mit Sophiechen in seiner unvergleichlichen Sprache aus ungewöhnlichen Wortkombinationen unterhält. Beide werden Freunde, die mit einer mutigen Aktion und dank der Hilfe der englischen Königin schließlich vielen Menschen das Leben retten.

Wer aufmerksam liest, wird in dieser fantasievollen wie an die Gegenwart erinnernden Geschichte auch Nachdenkenswertes, eine Prise Weisheit finden. GuRie wirft einen ernsten Blick auf die Menschheit und wartet mit überraschend geistvollen Gedanken zu Themen wie Träume und Musik auf. Er ist ein wunderliches Geschöpf, das man trotz seiner großen Segelohren und der hageren Gestalt einmal herzen möchte. Sophiechen erscheint als ein liebenswürdiges und unerschrockenes Kind. Zusammen sind sie ein unschlagbares Team, zwei Außenseiter, die sich gut verstehen und voneinander lernen. Neben recht schalkhaften Anspielungen – GuRie nennt den Palast der Königin „Ballast“ – finden sich auch mehr oder minder bekannte literarische Verweise; so auf das grimmsche Märchen „Das tapfere Schneiderlein“ und den Schelmen-Roman „Der abenteuerliche Simplicissismus“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, 1668 erschienen. Und wenn Sophiechen mit der Nadel einer Brosche furchtlos auf den bösen Riesen Fleischfetzenfresser einsticht, erinnern sich wohl manche an die biblische Geschichte von David und Goliath. Für kleinere Kinder indes könnte die grausige Menschenjagd der Riesen und ihre fürchterlichen Gestalten wohl Tränen und Albträume, also „Borstenbuckler“, „Folterkreischquäler“ oder „Todesangst-Schocker“, bescheren.
„Du denkst, du bist acht“, sagte der GuRie. „Aber du hast nur vier Jahre gelebt mit Augen auf. Du bist erst vier. Und nun lass mich bitte damit in Truhe! So eine grünschnabelige Schnatterbacke wie du darf doch nicht nervensegeln mit einem weisen Greisen, der hundert und aberhundert Jahre älter ist als du.“
Den Anlass für die Verfilmung bildet der 100. Geburtstag des englischen Autors. Während die Zwölfjährige Ruby Barnhill, die von Spielberg im Vorfeld entdeckt wurde, das Waisenkind Sophiechen mimt, schlüpft Mark Rylance („Die Schwester der Königin“, „Bridge of Spies“, „Anonymus“) in die Rolle des guten Riesen. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Melissa Mathison, die auch die Vorlage für den Kultfilm „E.T.“ verfasst hat. „Dass ausgerechnet Kinder in seinen Geschichten zu Rettern werden, war ein Geniestreich von Roald Dahl. Die Verquickung von Finsternis und Licht einzuführen, war sehr mutig, denn ängstlich und gleichzeitig heldenhaft sein zu dürfen, ist eine Lektion für jeden. Das war einer der Gründe, warum ich dieses Buch unbedingt verfilmen wollte. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, eine Geschichte über Loyalität und darüber, seine Freunde zu schützen. Und es ist eine Geschichte, die zeigt, dass auch ein kleines Mädchen einem Riese helfen kann, seine größten Probleme zu lösen“, meinte Spielberg.
Zeichen & Zeiten verlost das Buch zum Film, mit Illustrationen von Quentin Blake und Szenen-Aufnahmen des Films. Wer diesen Band gewinnen möchte, schreibt bis Dienstag, 26. Juli, einen Kommentar zum Beitrag. Die Glücksfee wird den Gewinner auslosen.
Das Kinderbuch „Sophiechen und der Riese“ von Roald Dahl erschien bei Rowohlt, in der Übersetzung aus dem Englischen von Adam Quidam; 256 Seiten, 16,99 Euro
Foto: cdd20/Pixabay
Oh, ich möchte beides – das Buch lesen, da ich Roald Dahls skurrile Geschichten mag, und ins Kino gehen, um den freundlichen Riesen in Aktion zu sehen.
LikeGefällt 2 Personen
Ich habe den Film schon gesehen und hat mich total begeistert. Jetzt möchte ich gern das Buch dazu lesen und vor allem die total lustige Sprache von GuRie und BFG vergleichen.
LikeGefällt 1 Person