„Wunder geschehen. Wenn das große Böse existiert, warum nicht auch das große Gute.“
Zu Beginn ein Geständnis. Ich bin kein Freund von Horrorfilmen. Wenn ein solcher zur Sneak Preview im Kino läuft, verlasse ich trotz der Vorfreude hastig den Saal. Es bringt bekanntlich nichts, sich hinter dem Sessel der Vorreihe zu verstecken, um die blutig-grausigen Szenen nicht sehen zu müssen. Kinobesuch bedeutet nunmal, auf die Leinwand zu schauen. Und auch in drastischen Krimis blende ich für mich so manche Bilder der Gewalt aus, in dem ich die Augen schließe oder auf der Couch sitzend mir ein Kissen vor’s Gesicht halte. Wenigstens vorübergehend. Und dann kommt „Nordwasser“. Ein Buch in Blau und Weiß gehalten mit der Schwanzflosse eines Wals auf dem Cover als Blickfang, für dessen Lektüre man starke Nerven braucht und man nicht gar so ängstlich sein sollte. Doch obwohl furchtsam gegenüber exzessiven Gewaltszenen habe ich trotzdem den Roman des britischen Schriftstellers Ian McGuire gelesen, weil es sich einem speziellen Thema widmet, das mich seit einigen Jahren ungemein fasziniert: dem ewigen Eis.