Ian McEwan – „Lektionen“

„So viele vergessene Lektionen.“ 

Das ganze Leben. Die Meisterklasse in der Literatur. Schriftsteller haben sich daran abgearbeitet, die einem Menschen gegebene Zeit zu erzählen. Manchen ist es bravourös gelungen, manche sind daran kläglich gescheitert. Der Engländer Ian McEwan zählt zur ersten Gruppe. Denn sein neuer Roman „Lektionen“ ist ein Meisterwerk, das dem Leser einen Leserausch verschafft, der lange im Gedächtnis bleibt. 

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Wenn die Zukunft schon real wird – 14 Fragen an Franziska Gänsler zu ihrem Debüt „Ewig Sommer“

Eine Frau und ihr Hotel, Mutter und Tochter auf der Flucht. Es herrschen Hitze und Trockenheit, ein Waldbrand rückt immer näher. Das vielschichtige Debüt „Ewig Sommer“ von Franziska Gänsler ist den aktuellen Bildern aus den Nachrichten unglaublich nah und lässt den Leser eine untergründige Spannung spüren. Ein Kammerspiel mit markanten Figuren vor dem Hintergrund der Klimakrise. Mit der Autorin sprach Zeichen & Zeiten über ihren ersten Roman. „Wenn die Zukunft schon real wird – 14 Fragen an Franziska Gänsler zu ihrem Debüt „Ewig Sommer““ weiterlesen

Robert Mcfarlane – „Im Unterland“

„Nicht nur Flüsse verschwinden und tauchen an unerwarteten Orten wieder auf, auch Geschichten.“ 

Alice hat es getan. Und auch Professor Otto Lidenbrock. Beide haben das Land unter der Erde gesehen. Die Helden aus den Klassikern „Alice im Wunderland“ und „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ von Lewis Carroll beziehungsweise Jules Verne finden sich denn auch in dem Band „Im Unterland“ des britischen Naturschriftstellers Robert Macfarlane ein. Doch seine persönliche Entdeckungsreise in die Welt unter der Erde, wie es im Untertitel des Buches heißt, ist hingegen wahrhaftig und real. Er erzählt von seinen Begegnungen mit Wissenschaftlern, von entlegenen Orten und gefährlichen Touren. 

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Selbst Fiktionen können nützlich sein – Ein Interview mit Martin Zähringer

Vom 4. bis zum 6. Dezember 2020 findet erstmals das internationale Climate Fiction Festival statt. Neben zahlreichen Präsenzveranstaltungen im Literaturhaus Berlin – unter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften – wird es ein umfassendes digitales Angebot mit Panels aus London, Istanbul, Kopenhagen und Zürich geben. Mit Programmleiter Martin Zähringer sprach Zeichen & Zeiten über das Festival und das Thema Klima und Klimawandel in der Literatur.  „Selbst Fiktionen können nützlich sein – Ein Interview mit Martin Zähringer“ weiterlesen

Andri Snær Magnason – „Wasser und Zeit“

„Das menschengemachte Feuer ist fast zweihundertmal größer als die gesamte vulkanische Tätigkeit auf der Erde.“ 

Island ist bekannt durch seine Geysire und Vulkane, seine bizarren Landschaften und seine besondere Tierwelt.  Doch wie wird die Insel, dieses faszinierende Naturparadies im Norden Europas, in 100 Jahren ausschauen? Denn die Welt ist durch den Menschen im Wandel. Bereits 2014 verlor Island wegen der Erderwärmung den Gletscher Okjökull, der 2019 offiziell für tot erklärt wurde. Nur noch eine Gedenktafel und vergangene Nachrichten erinnern an ihn. Oder Fotos wie jene aus einer vergangenen Zeit im Buch des Isländers Andri Snær Magnason „Wasser und Zeit. Eine Geschichte unserer Zukunft“, in dem er erzählt, was war und was kommen könnte. „Andri Snær Magnason – „Wasser und Zeit““ weiterlesen

Ben Smith – „Dahinter das offene Meer“

„Es gibt kein Raus.“

Es ist eine eintönige Welt. Nichts als Meer, Wasser bis zum Horizont und darüber hinaus. Hunderte Windräder strecken sich in die Höhe. Ein Wald aus Metall, der allmählich rostet und verfällt, ein letztes, indes brüchernes Bollwerk der modernen Zivilisation. Wo einst Land war, ist nur Wasser. Mittendrin: eine Plattform. Das Zuhause eines alten Mannes und eines Jungen. Gemeinsam reparieren sie die Windräder. Eine nahezu sinnlos erscheinende Arbeit. Denn Ersatzteile gibt es nicht, nagen Salz und Wasser an den Konstruktionen. Stetig sinkt die Energieleistung. Im Meer schwimmen mehr Plastik-Teile als Fische. Es ist ein beklemmendes Szenario, das der britische Autor Ben Smith in seinem Debüt „Dahinter das offene Meer“ beschreibt.

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Eine bessere Welt – Cory Doctorow „Walkaway“

„Leck mich doch, die ganze Welt brennt.“

Utopien werden oft auf ihre spätere Gültigkeit abgeklopft. Was ist von den formulierten Zukunftsideen und -bildern wirklich eingetreten, was wurde vom Menschen technisch realisiert oder ist ohne sein Zutun entstanden. Das macht sie so spannend. Meist warnen sie, meist erzählen sie uns, wie wir auf Katastrophen reagieren. Für das Schreiben und Lesen von Utopien braucht es viel Fantasie, aber vor allem auch ein Verständnis für aktuelle Entwicklungen. Der kanadische Schriftsteller, Blogger und Journalist Cory Doctorow beschreibt in seinem Roman „Walkaway“ eine düstere Vision, allerdings nicht ohne uns Hoffnung auf eine bessere Welt zu geben.   „Eine bessere Welt – Cory Doctorow „Walkaway““ weiterlesen

Hass – Omar El Akkad „American War“

„Im Krieg kämpft man mit Waffen, im Frieden mit Geschichten.“

Amerika ist geteilt in Nord und Süd, ein erbitterter Krieg herrscht. Einst so schillernde Küstenstädte sind vom Meer überspült, das vom Sturm zerzauste Washington hat seinen Hauptstadt-Titel und den Regierungssitz an die früher einst unbedeutende Stadt Columbus (Ohio) verloren. Zwischen dem heutigen Jetzt und diesem erschütternden Zukunftspanorama des Amerikaners Omar El Akkad liegen nur wenig mehr als 60 Jahre. Sein Roman-Debüt „American War“ erweckt den Eindruck einer Warnung, denn viele darin beschriebene Katastrophen haben ihre Ursachen in der aktuellen Gegenwart. „Hass – Omar El Akkad „American War““ weiterlesen