José Henrique Bortoluci – „Was von meinem Vater bleibt“

„Wörter waren die Geschenke, die mir mein Vater in meiner Kindheit in seinem Lkw mitbrachte.“ 

Seinen Vater sieht er in seiner Kindheit selten. José „Didi“ Bortoluci ist Fernfahrer, auf den Straßen Brasiliens unterwegs; meist mehrere Wochen am Stück. Der Truck ist beladen mit den unterschiedlichsten Gütern: Waren wie Kastanien und Wein, Werkzeug, Maschinenteile und Baumaterial, das zu großen Bauprojekten gebracht werden muss. Didi ist einer von vielen, die im vergangenen Jahrhundert für den Aufbau des südamerikanischen Landes arbeiteten, der zugleich einen gigantischen Raubbau bedeutete und kostbare Naturschätze unwiderruflich zerstört hat. Der Soziologe José Henrique Bortoluci erzählt in „Was von meinem Vater bleibt“ die Geschichte seines Vaters und verknüpft sie mit der jüngsten Historie Brasiliens.

„José Henrique Bortoluci – „Was von meinem Vater bleibt““ weiterlesen

Eine Suche – Florian Wacker „Stromland“

„Alle suchen sie hier draußen nach etwas, (…).“

Würden wir für einen geliebten Menschen, um die sprichwörtliche halbe Welt reisen, in ein Land, das sich vom eigenen, vertrauten so grundsätzlich unterscheidet wie der Norden vom Süden? Würden wir es wirklich tun – in die Fremde ziehen, in eine unbekannte Welt? Irina wagt es, wobei die junge Frau nicht einmal weiß oder nur ahnen kann, wo sie suchen soll. Sie macht sich auf nach Peru, in das weite wilde Gebiet des Amazonas, um ihren Zwillingsbruder Thomas zu finden. Über diese Reise nach Südamerika, über Eroberer und Entdecker, die schon weit vor ihr das Land erreicht haben, erzählt Florian Wacker in seinem Roman „Stromland“, der auf wunderbare Weise verschiedene Zeiten zusammenführt.    „Eine Suche – Florian Wacker „Stromland““ weiterlesen

Allein – Isabelle Autissier „Herz auf Eis“

„Die Stille ist ein Nicht-Geräusch, wie die Nicht-Existenz, die sie leben. Wie ein Albtraum, in dem alles verschwunden ist.“

Die Welt hat glücklicherweise noch immer Regionen, an denen die menschliche Zivilisation nicht angekommen ist oder sich von dort wieder zurückgezogen hat. Wer dorthin reist, sollte besondere Fähigkeiten haben. Es braucht keinen  Flug zum Mond, um Abenteuer bestehen zu können. Ziel kann da auch der südliche Zipfel Südamerikas sein. Mit ihrem Segelschiff landen Louise und Ludovic nahe Kap Hoorn. Ohne dass sie es zuvor erahnen können, wird die  Insel Stromness ihr „Zuhause“, ein vielmehr unfreiwilliges Gefängnis. Denn ihr Schiff „Jason“, das mit seinem Namen nicht ohne Grund an den griechischen Helden und Führer der Argonauten erinnert, verschwindet nach einem schweren Sturm. Das Paar aus Paris bleibt zurück. „Allein – Isabelle Autissier „Herz auf Eis““ weiterlesen

Andrea Wulf „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“

„In der unberührten Natur liegt die Erhaltung der Welt.“ Henry David Thoreau

Er war der bekannteste Entdecker, Forscher und Reisende seiner Zeit. Und obwohl heute noch zahlreiche Schulen, Straßen und Plätze, eine Pinguin-Art und ein Mondkrater neben vielen weiteren Örtlichkeiten und Geschöpfen nach ihm benannt sind, ist sein Wirken und seine Bedeutung in Geschichte, Gegenwart und für die Zukunft nahezu in Vergessenheit geraten. Alexander von Humboldt (1769 – 1859) diskutierte mit Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller, brachte Charles Darwin dazu, die Beagle für eine Weltumsegelung zu besteigen, und inspirierte bedeutende Naturschriftsteller wie beispielsweise Henry David Thoreau. Andrea Wulf hat über den deutschen Wissenschaftler ein Buch geschrieben, das Maßstäbe setzt und eine wundersame Lektüre bereitet.  „Andrea Wulf „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur““ weiterlesen