Tina Pruschmann -„Bittere Wasser“

„Es bleiben so komische Sachen übrig, wenn ein Land verschwindet.“

Sie hießen Busch, Berolina und Aeros. Mit Mann und Maus und Manege tourten sie einst durch ein Land, das es heute nicht mehr gibt, – und darüber hinaus in ganz Europa und Übersee. 1960 wurde in der DDR der Staatszirkus als Volkseigener Betrieb mit seinen drei „Betriebsteilen“ gegründet. Mehr als 60 Jahre danach widmet die Leipzigerin Tina Pruschmann sich in ihrem eindrücklichen Roman „Bittere Wasser“ diesem spannenden Kapitel. Und mehr noch: Zugleich schreibt sie über die bewegte Geschichte eines Dorfes im Erzgebirge zwischen Bergbau und Kurerholung. Eine besondere Kombination, die fasziniert.

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Vergiftet – Rolf Bauerdick „Pakete an Frau Blech“

„Je mehr ich blendete, desto heller erstrahlte ich. Nur verschwamm mir die Grenze von Sein und Schein. Dabei wollte ich niemanden täuschen. Ich wollte doch nur heraus aus dem Schatten. Ich wollte siegen über das Grau.“

Mit 13 Jahren sitzt er mit freigekauften DDR-Häftlingen in einem Bus auf dem Weg in den Westen. Anfang 40 will er seine Vergangenheit hinter sich lassen und sich eine neue Existenz in den USA aufbauen. Zuvor soll es für Maik Kleine jedoch noch nach Berlin gehen. Ein trauriger Anlass. Sein Mentor und Ersatzvater, der charismatische Zirkusdirektor Alberto Bellmonti, alias Albert Bellmann, soll beigesetzt werden. Natürlich mit dem ihm entsprechenden Tamtam – wie es sich für ein international bekanntes Oberhaupt der Manege gehört. Ein Elefant führt den mehrstündigen Trauerzug zum Friedrichsfelder Zentralfriedhof an, wo berühmte Kommunisten und DDR-Bonzen ihre letzte Ruhe gefunden haben. Doch das Wiedersehen mit den anderen Zirkus-Mitstreitern, wie dem Polen Szymbo und der Russin Albina, führt Maik zurück in seine eigene Vergangenheit, als nach der Beisetzung Bellmonti unter Verdacht steht, ein Spitzel für die Stasi gewesen zu sein.
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