Xi Xi – „Meine Stadt“

„Tag für Tag verabschiedet sich etwas in dieser Stadt still und leise von uns, verblasst allmählich, und verschwindet dann ganz.“

Hongkong: multikulturelle mehrsprachige Metropole, vom Wasser umgeben. Einst britische Kronkolonie, heute Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China. Teuer, aber sicher. Mehr als sieben Millionen Menschen leben hier, auf einer Halbinsel und auf mehr als 260 Eilande verteilt. Zugegeben: Ich war noch nie dort. Selbst literarisch recht selten. Nun allerdings ergibt sich die Möglichkeit dafür, wenigstens mit einem Buch nach Fernost zu reisen. Denn erstmals ist der Kultroman „Meine Stadt“ der hongkong-chinesischen Autorin Xi Xi (1937-2022) in deutscher Übersetzung erschienen. „Xi Xi – „Meine Stadt““ weiterlesen

James Kestrel – „Fünf Winter“

„In seinem Inneren machte sich eine Stille breit, ein tiefer, dunkler Raum.“

Paradies im Pazifik, tropische Perle. Hawaii ist Sehnsuchtsort und Traumziel. Am 7. Dezember 1941 wird die Insel indes zur Hölle. Mehr als 2.400 Menschen sterben beim Angriff der japanischen Armee auf die US-amerikanische Pazifik-Flotte in Pearl Habor. Joe McGrady, Police Detective auf Hawaii und Ex-Soldat, wird da schon auf der anderen Seite des Ozeans, in Hongkong sein. Er ist auf der Suche nach einem kaltblütigen Mörder, nichtsahnend, dass seine Jagd ihn fünf Jahre lang von seinem Zuhause trennen wird. „Fünf Winter“ heißt denn auch der Roman des Amerikaners James Kestrel, der dafür zwei hochrangige Preise erhalten hat.

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Der Lehrling des Soldaten – Alexis Jenni "Die französische Kunst des Krieges"

„Im Krieg fällt man völlig unvermutet. Und wenn dann mit lyrischen Worten darüber gesprochen wird, ist das eine fromme Lüge, um die Sache auszuschmücken; man erfindet eine Geschichte, walzt das Ganze aus und inszeniert etwas. In Wirklichkeit stirbt man sang- und klanglos, blitzschnell, in völliger Stille; und auch hinterher herrscht Stille.“

Zwei Männer: Einer kennt den Krieg nur aus der Geschichtsschreibung und dank der aktuellen Fernsehbilder des Golfkriegs, die über seine Mattscheibe flimmern. Der andere war leibhaftig dabei – im Zweiten Weltkrieg, in Südostasien, in Algerien. Beide lernen sich eines Tages in einem Bistro kennen. Der Erzähler, ohne Name und Alter, will das Malen von Victor Salagnon erlernen. Und der bringt dem anderen nicht nur die kunstvolle Tusche-Malerei bei. Er erzählt auch von seinem Leben, das vor allem ein Leben als Soldat ist. Krieg ist das große, alles umfassende Thema des Romans von Alexis Jenni, das sich auch direkt im Titel widerspiegelt. „Der Lehrling des Soldaten – Alexis Jenni "Die französische Kunst des Krieges"“ weiterlesen