Sehn-Sucht – Nathalie Chaix „Liegender Akt in Blau“

„Er driftet düster ab: da ist die Frau. Und da ist die Malerei. Diese übermächtige Notwendigkeit.“ 

Es ist ein Tag im März 1955. Nicolas de Staël schreibt Briefe. Es sollen die letzten seines kurzen Lebens sein. Wenige Stunden später setzt er seinem Leben ein Ende. Der Maler, der mit seinen Bildern und seinem Stil vor allem in den USA Erfolge feiern konnte, stürzt sich aus seinem Atelier im südfranzösischem Antibes. Die Schwermut, eine körperliche wie seelische Erschöpfung nach einigen arbeitswütigen Jahren und die gescheiterte Liebe zu Jeanne haben dem Maler zermürbt. Seine Lebens- wie Leidensgeschichte erzählt die Französin Nathalie Chaix in ihrem Roman „Liegender Akt in Blau“. Der Band fasziniert nicht nur mit seiner poetischen Sprache. Er zeichnet sich zudem durch seine besondere künstlerische Ausstattung aus. „Sehn-Sucht – Nathalie Chaix „Liegender Akt in Blau““ weiterlesen

Kunst und Krempel – Artur Klinau „Schalom“

„Der Künstler streunt ziellos umher, wie ein herrenloser Hund, streift durch die Hinterhöfe der Zivilisation, sieht mit traurigen Augen der Menschheitskolonne nach und wartet darauf, dass einer ihn mitnimmt oder ihm einen Knochen hinwirft.“

Aufmerksamkeit ist wohl die höchste Währung in der Öffentlichkeit. Was mancher da auf sich nimmt, um gesehen und beachtet zu werden, ein besonderes Zeichen zu setzen, erscheint oft grotesk. Der eine macht’s mit seiner Kleidung, der andere mit Statussymbolen oder einer Tätowierung. André Nikolajewitsch Sperling, seines Zeichens Künstler aus Belarus, setzt sich einen speziellen Flohmarkt-Fund auf den Kopf und gerät nicht nur in so manche skurrile Szene. Er erfährt am eigenen Leib, wie es ist, gegen den Strom zu schwimmen.   „Kunst und Krempel – Artur Klinau „Schalom““ weiterlesen