Gusel Jachina – „Wolgakinder“

„Ihr kleines Leben verlief nach eigenen Gesetzen. Auch die Zeit verging dort anders – langsam und kaum spürbar.“

Im 18. Jahrhundert verließen sie ihre Heimat. Sie folgten dem Ruf der russischen Zarin Katharina der Großen (1729 – 1796). Das große weite Reich im Osten und die Gestade des längsten Flusses der Welt sollten ihre neue Heimat werden: In den folgenden Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten erlebten die Wolgadeutschen eine wechselvolle Geschichte. Immer wieder trieb es sie in andere Gegenden der Erde, immer wieder waren sie Spielball der deutsch-russischen Politik und Repressalien ausgesetzt. Mit ihrem neuen Roman „Wolgakinder“ erinnert die russisch-tartarische Autorin und Filmemacherin Gusel Jachina auf literarische Weise an die Historie der Volksgruppe und die Nachfahren der einstigen Einwanderer.    „Gusel Jachina – „Wolgakinder““ weiterlesen

Mensch vs. Kollektiv – Andrej Platonow „Die Baugrube“

„Wir spüren jetzt nichts, in uns ist nur noch Staub geblieben.“

Romane über totalitäre Regime haben immer wieder etwas Beängstigendes an sich. Im Gegensatz zu Dystopien, die bisher glücklicherweise nur auf der Einbildungskraft des jeweiligen Autoren basieren, können Bücher über Menschen und Geschehnisse in jenem politischen Herrschaftssystem auf die vergangene und leider auch jetzige Realität zurückgreifen. Der Roman „Die Baugrube“ des russischen Schriftstellers Andrej Platonow (1899 – 1951) erzählt eine nahezu kafkaeske Geschichte, die 1929 und 1930 entstanden ist, acht Jahre nachdem Josef Stalin (1878 – 1953) die Macht ergriffen hatte.   „Mensch vs. Kollektiv – Andrej Platonow „Die Baugrube““ weiterlesen