Tom Kromer – „Warten auf nichts“

„Ich bin ein Mensch und ich habe Hunger.“

Sein Zuhause ist die Straße. Er lebt von der Hand in den Mund, zieht von Suppenküche zu Suppenküche, von Armenhaus zu Armenhaus. Leerstehende Gebäude oder Waggons bieten ihm nur kurzzeitig ein Obdach. Arbeit findet er wie so viele andere keine. Es sind die harten Jahre der Weltwirtschaftskrise, die Zeit der großen Depression nach dem Börsencrash 1929. Der Amerikaner Tom Kromer (1906-1969) hat seine Erlebnisse niedergeschrieben, als er – ganz unten – obdachlos ist, als Hobo durch das Land reist. Sein eindrücklicher Roman „Warten auf nichts“ erschien 1935, geriet in Vergessenheit und kann allerdings nun (wieder)-entdeckt werden; erstmals auch in deutscher Übersetzung. „Tom Kromer – „Warten auf nichts““ weiterlesen

Janet Lewis – „Draußen die Welt“

„Es gab sie noch immer, diese Welt in ihrer erfreulichen Mittelmäßigkeit.“ 

Ihr Leben ist auf den ersten Blick so unaufgeregt alltäglich. Mary Perrault kümmert sich um Haus und Grundstück, um ihren Mann und die vier Kinder. Mit ihrer Familie lebt sie in der kalifornischen Provinz, im Santa Clara Valley, malerisch zwischen Bergen, Meer und Marschland und unweit von Sacramento gelegen. Ihr Haus ist ein Hort der Gastfreundschaft und Sicherheit. Doch auch die tragischen Schicksale und die großen Ereignisse der Welt machen nicht Halt vor ihrer Tür. Mit ihrem Roman „Draußen die Welt“ erzählt die amerikanische Schriftstellerin und Lyrikerin Janet Lewis (1899 – 1998) vom Alltag einer amerikanischen Familie sowie den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er-Jahre und Anfang der 30er-Jahre.  „Janet Lewis – „Draußen die Welt““ weiterlesen

Ganz unten – Ernst Haffner „Blutsbrüder“

„Geben, Schenken ist nicht des Reichen Sache. Die hetzen Hunde auf den Bettler oder schlagen die Tür zu. Geben mit der Selbstverständlichkeit des Wissens um Hunger und Elend wird nur der Arme. Der oberschlesische Kumpel, der italienische Tagelöhner oder der Berliner Arbeitslose.“

Ihr Zuhause sind die Straßen, die Wärmestuben, die Kneipen. Und Berlin ist voll davon. Wie auch von Männern und Frauen, die am Hungertuch nagen, die in der Wirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre nicht wissen, wie sie über die Runden kommen. Doch ganz unten sind vor allem die Kinder und Jugendlichen, die keine Familie mehr kennen. Wie Jonny und Fred, Willi und Ludwig. Ihre neue Familie ist die Clique der Blutsbrüder. Denn zusammen ist man stark – auf der Suche nach Geld für Essen oder auch gegen die Polizei.  „Ganz unten – Ernst Haffner „Blutsbrüder““ weiterlesen