Susan Glaspell – „Die Rose im Sand“

„Wenn man gegen etwas kämpft, das größer ist als man selbst, erkennt man bloß, wie klein man ist.“

Während in Übersee die Kurzgeschichte als literarisches Genre beliebt und angesehen ist, hat es die kleine Schwester des Romans hierzulande sichtlich schwer beim Lesepublikum. Doch nach und nach scheint sie allmählich mehr und mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Oft auch in Verbindung mit Wiederentdeckungen, die in den vergangenen Jahren über den großen Ozean nach Europa geschwappt sind. Susan Glaspell (1876-1948) zählt zu den einst berühmten Autorinnen der USA. 1931 erhielt sie für ihr Stück „Allison’s House“ den renommierten Pulitzer-Preis verliehen.  „Susan Glaspell – „Die Rose im Sand““ weiterlesen

Willy Vlautin – „Nacht wird es immer“

„Und ich werde alles geben und drauf achten, dass mich die Dunkelheit nicht überfällt.“ 

Sie schuftet für zwei, pendelt tagtäglich zwischen Bäckerei, College und Bar, um sich ihren Traum zu erfüllen. Die 30-jährige Lynette will das Haus kaufen, in dem sie mit ihrem Bruder Kenny aufgewachsen ist und darin ein Zuhause für die Zukunft schaffen, obwohl es alles andere als ein Prachtschloss ist, sondern eher einer Bruchbude gleicht. Sie versucht, das nötige Geld Cent für Cent zusammenzukratzen. Und das über Jahre. Doch ihre Mutter Doreen hat ganz andere Pläne. Doch das wird ihrer Tochter erst später bewusst. Mit „Nacht wird es immer“ hat der US-Amerikaner Willy Vlautin einen großartigen Roman geschrieben, der sowohl einen Grundkonflikt in einer bereits zerrütteten Familie schildert, als auch die Abgründe der US-amerikanischen Gesellschaft aufzeigt, in der unzählige Träume wie billiges Geschirr zerschlagen werden. 

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Abstieg – Tim Winton „Schwindel“

„Engel ziehen weg, Kumpel. Sie sterben. Sie werden alt. Sie lassen dich allein.“

Er ist ganz unten, allerdings zugleich auch oben. Der einst berühmte Umweltaktivist Tom Keely steht nach der Scheidung und dem Jobverlust vor den Scherben seines Lebens. Er wohnt im zehnten Stock eines Hochhauses in Fremantle, nicht weit von der westaustralischen Metropole Perth entfernt. In seinem unaufgeräumten Appartement lebt er zurückgezogen in einer selbst gewählten Isolation. Trübsinn und Selbstmitleid bestimmen seine Gedanken, Untätigkeit, Alkohol und Tabletten seinen von Geldnöten beherrschenden Alltag. Dann tritt mit Gemma und ihrem sechsjährigen Enkel Kai die Vergangenheit in sein Leben und verändert es schlagartig.  „Abstieg – Tim Winton „Schwindel““ weiterlesen