Tove Ditlevsen – „Kindheit“, „Jugend“, „Abhängigkeit“

„Es ist schwierig, bei sich zu bleiben, wenn die Dinge ringsherum ihr Gesicht ändern.“

Kein Werk wurde in diesem Frühjahr so oft und so überschwänglich landauf und landab besprochen wie die sogenannte Kopenhagen-Trilogie der Dänin Tove Ditlevsen (1917 – 1976). Gefüllt überfluteten Bilder und Meinungen die Social-Media-Kanäle; zünftig ausgestattet mit dem Hashtag #tovelesen. Feuilletons großer Tageszeitungen sowie beliebte Literatur-Sendungen kamen an dem dreibändigen autobiografischen Roman, der nun erstmals komplett ins Deutsche übersetzt wurde und zugleich in 16 weiteren Ländern erschienen ist, nicht vorbei.  Ein Hype, der gut in diese Zeit passt, in der das autobiografische beziehungsweise autofiktionale Schreiben großer Autoren noch immer viele Leser fasziniert, eine Wiederentdeckung, über die man sehr dankbar sein kann. „Tove Ditlevsen – „Kindheit“, „Jugend“, „Abhängigkeit““ weiterlesen

Ketil Bjørnstad „Die Welt die meine war“

„Das ist mein Platz. Der des Betrachters.“

Als ich dieses Buch las, hatte ich oft diesen fetzigen Song im Kopf, einen Ohrwurm, der einfach nicht verschwinden wollte. Kurioserweise oder wie der Zufall es so wollte, stammt der Hit – wie auch dieses Buch  –  von einem Pianisten. „We Didn’t Start The Fire“ heißt der Hit des Amerikaners Billy Joel, in dem „The Piano Man“ herausragende Personen und Ereignisse der Geschichte in den Strophen aufzählt und aneinanderreiht, einer Chronik gleich. Zu einem Rückblick in eine vergangene Zeit, genauer gesagt in die 1960er-Jahre, lädt der Jazz-Pianist Ketil Bjørnstad mit dem ersten Band seiner Autobiografie ein. Auf eine ganz ähnliche Weise wie sein Kollege Joel.  „Ketil Bjørnstad „Die Welt die meine war““ weiterlesen

Wellenreiter – William Finnegan „Barbarentage“

„Doch Wellen tanzen zu einer endlos komplexen Melodie.“

Mit zehn Jahren sieht er die ersten Wellenreiter, mit elf erhält er das erste Surfbrett geschenkt. Es ist größer als er selbst, doch es wird sein Leben von grundauf verändern und es auch die kommenden Jahre und Jahrzehnte bestimmen. In dieser Zeit lernt William Finnegan die Welt und zahlreiche wunderschöne und einsame, aber auch gefährliche Surfspots kennen, an denen eine falsche Bewegung, eine falsche Einschätzung der Welle und ihre bestimmenden Faktoren das Leben kosten kann. Über seine Leidenschaft hat der amerikanische Journalist ein Buch geschrieben, das jedoch mehr ist als ein Buch über das Surfen und eine Autobiografie und für das er zu Recht im Jahr 2016 den renommierten Pulitzerpreis erhalten hat. „Wellenreiter – William Finnegan „Barbarentage““ weiterlesen