Rakel Haslund-Gjerrild – „Adam im Paradies“

„Künstler zu sein ist das Herrlichste von allem. Künstler kann jeder werden, der will.“

In der dänischen Malerei nimmt Kristian Zahrtmann (1843 – 1917) eine Sonderstellung ein. Er ist Künstler und zugleich Mentor, der seine Erfahrungen an seine zahlreichen Schüler weitergibt. Mit seinen Bildern geht er eigene Wege, als er sich von gewissen Traditionen und dominierenden Stilen verabschiedet, um anderen wieder neues Leben einzuhauchen. In ihrem Roman „Adam im Paradies“ widmet sich die dänische Schriftstellerin Rakel Haslund-Gjerrild Zahrtmanns Leben, Schaffen und seiner Zeit. Im Mittelpunkt ein großer Skandal: 1906/07 stehen mehrere Männer wegen ihrer Homosexualität vor Gericht. Denn erst 1930 wird in Dänemark der Paragraf 177 des Allgemeinen bürgerlichen Strafrechts, der „Umgang wider die Natur“ unter Strafe stellt, aufgehoben. „Rakel Haslund-Gjerrild – „Adam im Paradies““ weiterlesen

Katrine Engberg – „Das Nest“

„Was ist ein Atemzug? Ein Zischen, ein Zeichen von Leben.“ 

Kriminalromane erzählen meistens nicht nur von Verbrechen und Ermittlungen, von abgebrühten wie brutalen Tätern sowie Polizisten, die mal mehr mal weniger verzweifelt erscheinen. Titel dieses Genres sind oft auch sehr eng verknüpft mit dem Ort ihrer Handlung, der manchmal so genau beschrieben wird, dass man dank der Schilderungen eine Karte zeichnen könnte. Katrine Engbergs Krimi-Reihe führt nach Kopenhagen. Und auch ihr neuester Streich „Das Nest“ lässt einen nahezu die Koffer packen, um in die Hauptstadt Dänemarks, der Heimat der Autorin, zu reisen.      

„Katrine Engberg – „Das Nest““ weiterlesen

Tove Ditlevsen – „Kindheit“, „Jugend“, „Abhängigkeit“

„Es ist schwierig, bei sich zu bleiben, wenn die Dinge ringsherum ihr Gesicht ändern.“

Kein Werk wurde in diesem Frühjahr so oft und so überschwänglich landauf und landab besprochen wie die sogenannte Kopenhagen-Trilogie der Dänin Tove Ditlevsen (1917 – 1976). Gefüllt überfluteten Bilder und Meinungen die Social-Media-Kanäle; zünftig ausgestattet mit dem Hashtag #tovelesen. Feuilletons großer Tageszeitungen sowie beliebte Literatur-Sendungen kamen an dem dreibändigen autobiografischen Roman, der nun erstmals komplett ins Deutsche übersetzt wurde und zugleich in 16 weiteren Ländern erschienen ist, nicht vorbei.  Ein Hype, der gut in diese Zeit passt, in der das autobiografische beziehungsweise autofiktionale Schreiben großer Autoren noch immer viele Leser fasziniert, eine Wiederentdeckung, über die man sehr dankbar sein kann. „Tove Ditlevsen – „Kindheit“, „Jugend“, „Abhängigkeit““ weiterlesen

Katrine Engberg „Blutmond“

„An manchen Tagen war die Menschheit ein Verein, in dem man nur ungern Mitglied war.“

Ein Toter macht noch keinen Mord. Das scheint die Kopenhagener Polizei zu denken, als im Ørstedpark die Leiche eines Mannes gefunden wird. Er wird zuerst als Obdachloser gehalten, der vermutlich die kalte Januarnacht nicht überlebt hat. Doch die Obduktion bringt Überraschendes ans Tageslicht: Bei dem Toten handelt es sich um keinen Geringeren als den berühmten und glamourösen Modezaren Alpha Bartholdy, der qualvoll an den Folgen einer Säure gestorben ist. Die beiden Ermittler Jeppe Kørner und Anette Werner nehmen ihre Ermittlungen auf. Und auch in ihrem zweiten Fall aus der Feder der dänischen Autorin Katrine Engberg müssen die beiden bei der Suche nach dem Mörder um mehrere Ecken denken.

„Katrine Engberg „Blutmond““ weiterlesen

Abhängig – Katrine Engberg „Krokodilwächter“

„Monster verstecken sich im Schatten, nicht in der Sonne.“

Mit Blick auf seine Gestalt ist dieser Vogel ein Winzling, gerade mal rund 20 Zentimeter groß. Doch furchtlos wagt er sich auf den mächtigen Leib der Krokodile, um dort nach Nahrung zu suchen. Für das gefährliche Reptil ist diese Form der Körperpflege willkommen.  Eine tierische „Freundschaft“ der besonderen Art, wie es sie viele unter der Bezeichung „Symbiose“ in der Natur gibt. Doch seinen Namen hat der in Afrika heimische Krokodilwächter aus einem ganz anderen Grund: Er warnt mit seinem Ruf vor Gefahren. Die Dänin Katrine Engberg hat ihr Krimidebüt nach dem Vogel benannt. Und das nicht ohne Grund. Denn diese speziellen Beziehung zwischen dem vermeintlichen David und Goliath gibt es auch in der Welt der Menschen.  „Abhängig – Katrine Engberg „Krokodilwächter““ weiterlesen