Carl Nixon – „Kerbholz“

„Zum Ende hin verlangsamt sich alles.“

Ihr Neuanfang sollte in eine furchtbare Tragödie führen. Wenige Tage nach der Ankunft in Neuseeland, wo John Chamberlain einen neuen Job beginnen soll, verunglückt die sechsköpfige Familie aus Großbritannien. An der dünn besiedelten Westküste stürzt sie Anfang April 1978 mit dem Auto den Abhang hinunter in die Tiefe. Nur die drei älteren Kinder auf der Rückbank überleben das Unglück. Doch ihre Rettung wird zu einem jahrelangen Martyrium. Mit „Kerbholz“ erzählt der neuseeländische Schriftsteller Carl Nixon eine düstere Coming-of-Age-Geschichte inmitten einer ganz speziellen Kulisse. „Carl Nixon – „Kerbholz““ weiterlesen

Emmanuelle Fournier-Lorentz – „Villa Royale“

„Die Toten kommen nicht wieder, und die Lebenden gehen fort.“

Kein Ort, nirgends. Sie sind immer auf Achse, nach nur wenigen Wochen verlassen sie wieder die Stadt, in die es sie zuvor verschlagen hat. Seit dem überraschenden und allzu frühen Tod ihres Vaters ist für Palma nichts mehr, wie es einst gewesen war. Gemeinsam mit ihrer Mutter und den beiden Brüdern Charles und Victor führt sie ein Leben auf der Flucht – und der Trauer. Mit ihrem Debütroman „Villa Royale“ hat die Französin Emmanuelle Fournier-Lorentz eine berührende wie sonderbare Familiengeschichte geschrieben, die von der besonderen Erzählstimme lebt und durchaus auch Spannung enthält.  „Emmanuelle Fournier-Lorentz – „Villa Royale““ weiterlesen

Roy Jacobsen – „Die Kinder von Barrøy“

„(…) sie sieht, wie alles in Auflösung übergeht, die Zerbrechlichkeit des Lebens.“ 

Øy – ein kleines Wort, aus nur zwei Buchstaben bestehend, bezeichnet doch eine ganze Welt. „Øy“ heißt aus dem Norwegischen ins Deutsche übersetzt „Insel“. Auf das fiktive Eiland Barrøy, das auf keiner Landkarte verzeichnet ist, allerdings symbolisch für viele norwegische Inseln stehen könnte, entführt Roy Jacobsen mit seiner meisterhaften Insel-Saga, die nun mit dem Roman „Die Kinder von Barrøy“ („Bare en mor“) ihre Fortsetzung findet und von der Zeit nach dem Krieg erzählt. „Roy Jacobsen – „Die Kinder von Barrøy““ weiterlesen

Backlist #19 Niccolò Ammaniti – „Ich habe keine Angst“

„Papa war der schwarze Mann.“

Es ist Sommer. Eine scheinbar sorgenlose Zeit. Eine drückende Hitze und Trockenheit schweben über dem kleinen süditalienischen Dorf Acqua Travese. Aller zwei Wochen kommt der Tankwagen in den Ort, um Wasser zu bringen. Mit weiteren Kindern und seiner kleinen Schwester Maria streift der neunjährige Michele durch die Gegend. Bei einem ihrer Ausflüge erreichen die Kinder ein verlassenes und verfallenes Haus. Dort macht der Junge eine schauerliche Entdeckung, die sein Leben verändern soll. In seinem 2001 erschienenen Roman „Ich habe keine Angst“ („Io non ho paura“) blickt der preisgekrönte italienische Schriftsteller Niccoló Ammaniti in die Abgründe der menschlichen Seele, erzählt aber auch von Freundschaft und Loyalität. „Backlist #19 Niccolò Ammaniti – „Ich habe keine Angst““ weiterlesen

Michael Crummey – „Die Unschuldigen“

„Der Mensch muss ertragen, was er nicht ändern kann.“

„In jenem Winter waren sie noch Kinder“. Mit diesem Satz beginnt der jüngste Roman des kanadischen Autors Michael Crummey. „Die Unschuldigen“ führt auf die Insel Neufundland an der Nordostküste Amerikas gelegen und in die Zeit, als das 19. Jahrhundert erst begonnen hat. Man ahnt, dass dieser erste Satz zugleich den Beginn einer drastischen Veränderung signalisiert, dass bald nichts mehr so sein wird wie bisher. Für den elfjährigen Evered und seine jüngere Schwester Ada beginnt unfreiwillig ein neues Leben und der Kampf um jenes. 

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Backlist #15 – Niccolò Ammaniti „Anna“

„Alles Kalte war mit den Großen verschwunden.“ 

Unweigerlich entsteht ein beklemmendes Gefühl. Jene Jahreszahl, jene Ereignisse nach dem Ausbreiten eines Virus. Ein Erreger, der zu einer Atemwegserkrankung, aber auch zu Hautflecken führt. Im Jahr 2020 leben auf Sizilien nur noch Kinder. Die Erwachsenen hat die Seuche, „Die Rote“ genannt, hinweggerafft. Auch die Eltern von Anna und ihrem kleinen Bruder Astor sind bereits tot. Den Weg der beiden Waisenkinder durch eine zerstörte wie grausame Welt begleitet der Leser in dem meisterhaften, allerdings auch düsteren Roman des preisgekrönten Italieners Niccolò Ammaniti. „Backlist #15 – Niccolò Ammaniti „Anna““ weiterlesen