Chris Lloyd – „Die Toten vom Gare d’Austerlitz“

„Krieg entfremdet uns von uns selbst.“

Es ist Tag eins der deutschen Besatzung. Soldaten der Wehrmacht nehmen Paris ein. Es ist nicht das einzige Problem von Inspecteur Éduard „Eddie“ Giral. Er wird zum Gare d’Austerlitz gerufen. In einem Waggon auf einem Abstellgleis sind die Leichen von vier polnischen Flüchtlingen gefunden worden. Wenig später sorgt ein weiterer Fall für Aufregung: Ein weiterer Pole hat sich aus dem Fenster gestürzt. Der Ermittler vermutet einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen. In seine Arbeit mischen sich jedoch die neuen Herren der Seine-Stadt ein. Sein missliebiger Kollege Auban macht, was er will. Und dann taucht auch noch Girals Sohn auf, den er 15 Jahre nicht mehr gesehen hat. Chris Lloyds historischer Krimi ist spannend, komplex und ein eindrückliches Panorama vom Paris jener Zeit. „Chris Lloyd – „Die Toten vom Gare d’Austerlitz““ weiterlesen

Andrzej Stasiuk – „Grenzfahrt“

„Noch nie haben wir in so einer Finsternis gesessen.“ 

Der Fluss trennt zwei Länder voneinander – und deren Menschen. Lubko ist der Fährmann, der sie übersetzt. Von einem Ufer an das andere. Kirchgänger genauso wie Flüchtlinge, die einen vor und nach dem Gottesdienst im Nachbarort, die anderen auf ihrem Weg in die geglaubte Sicherheit. Doch wo ist es sicher, wenn Krieg ist, sich Soldaten, Besatzer eines anderen Landes, mit Mann und Maschinen für ihren nächsten Angriff versammeln. Der polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk führt in seinem neuesten Roman den Leser in die ostpolnische Grenzregion und in den Frühsommer 1941, als die deutsche Wehrmacht vor dem Einmarsch in die Sowjetunion steht. Ein meisterhafter, sehr tiefgreifender Roman, der davon erzählt, wie viele kriegerische Ereignisse auf einem Landstrich lasten können, um davon auf lange Zeit geprägt zu sein.

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Trude Teige – „Als Großmutter im Regen tanzte“

„Starke Menschen lassen sich nicht beugen. Sie werden gebrochen oder zerbrechen.“

Tekla liebt Otto. In normalen Zeiten wäre ihre Beziehung akzeptiert worden. Doch ein Krieg ist ein verheerender Ausnahmezustand, den Tekla, die Norwegerin, und Otto, der deutsche Soldat, erfahren. Ihre Liebe ist ein Stigma – für die Familie der jungen Frau und für ihr Land. Ein Schicksal, das sie mit vielen teilt. Wie viele „Tyskerjenten“, „Deutschenmädchen“, es während des Zweiten Weltkriegs in dem nordischen Land gegeben hat, weiß keiner ganz genau. Die Zahlen schwanken zwischen 30.000 bis 100.000. Die norwegische Autorin und Journalistin Trude Teige verarbeitet in ihrem Roman „Als Großmutter im Regen tanzte“ dieses bereits bekannte Thema und verbindet es jedoch mit einer bis heute wenig bekannten Tragödie.

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