Trude Teige – „Als Großmutter im Regen tanzte“

„Starke Menschen lassen sich nicht beugen. Sie werden gebrochen oder zerbrechen.“

Tekla liebt Otto. In normalen Zeiten wäre ihre Beziehung akzeptiert worden. Doch ein Krieg ist ein verheerender Ausnahmezustand, den Tekla, die Norwegerin, und Otto, der deutsche Soldat, erfahren. Ihre Liebe ist ein Stigma – für die Familie der jungen Frau und für ihr Land. Ein Schicksal, das sie mit vielen teilt. Wie viele „Tyskerjenten“, „Deutschenmädchen“, es während des Zweiten Weltkriegs in dem nordischen Land gegeben hat, weiß keiner ganz genau. Die Zahlen schwanken zwischen 30.000 bis 100.000. Die norwegische Autorin und Journalistin Trude Teige verarbeitet in ihrem Roman „Als Großmutter im Regen tanzte“ dieses bereits bekannte Thema und verbindet es jedoch mit einer bis heute wenig bekannten Tragödie.

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Simon Stranger – „Vergesst unsere Namen nicht“

„M wie das Monster, das in jedem von uns ruht.“ 

Ihre Spur zieht sich durch ganz Europa. Es gibt wohl keine größere Stadt, in der sie nicht zu finden sind. Die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig sind Kunstwerk und Mahnmal zugleich. Sie erinnern in nunmehr bereits 24 Ländern an Menschen, die während des Nationalsozialismus verhaftet, deportiert und ermordet oder in den Freitod getrieben worden sind. Auch in der norwegischen Stadt Trondheim gibt es jene Messingtafeln mit den Lebensdaten der Opfer. In eine ist der Name Hirsch Komissar eingraviert. Die Geschichte des jüdischen Ingenieurs, der seine Ausbildung im sächsischen Mittweida absolviert und später als Geschäftsmann und Inhaber eines Modegeschäfts gewirkt hat, ist Teil der Familienhistorie des norwegischen Autors Simon Stranger, der darüber einen preisgekrönten Roman geschrieben hat.

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Romain Gary „Die Jagd nach dem Blau“

„Im Leben bleiben die Dinge selten heil.“

Sie tragen große Namen: DON QUICHOTE und MONTAIGNE. Manche heißen auch „nur“ WELTFRIEDEN und DICKERCHEN. Über die Grenzen seines Dorfes in der Normandie hinaus ist Ambroise Fleury, ein einfacher Landbriefträger, bekannt für seine selbst gebauten prächtigen Papier-Drachen. Für ihn wird sogar später ein Museum eingerichtet, das von seiner besonderen Leidenschaft erzählt. Über sein Leben berichtet auch sein Neffe Ludo. Im Roman „Die Jagd nach dem Blau“, dem letzten Buch des französischen Schriftstellers Romain Gary (1914 – 1980), ist er Ich-Erzähler und zugleich Held einer berührenden Geschichte über Geradlinigkeit, Hoffnung und eine große Liebe in einer düsteren Zeit. „Romain Gary „Die Jagd nach dem Blau““ weiterlesen

Jeroen Olyslaegers „Weil der Mensch erbärmlich ist“

„In jedem Mitläufer steckt ein Dreckskerl.“

Die Zeit teilt sich, in die des Schuldigseins und jene der Schuldbekenntnisse. Wobei nicht alle Menschen diesen Weg, diese Entwicklung vollziehen. Der Held in dem eindrucksvollen Roman des flämischen Autors Jeroen Olyslaegers mit dem markanten Titel „Weil der Mensch erbärmlich ist“ blickt zurück auf die Zeit der deutschen Besatzung, als er als Hilfspolizist auf beidenSeiten gestanden hat. Jahrzehnte nachdem er eine unwiderrufliche Schuld auf sich geladen hat, schreibt er seine Erlebnisse nieder. „Jeroen Olyslaegers „Weil der Mensch erbärmlich ist““ weiterlesen