Romain Gary – „Europäische Erziehung“

„Die Zeit der Finsternis ist angebrochen.“

Der Vater bringt seinen Sohn in den Wald. Die Wälder in Litauen sind riesig. Doch nur drei Meter tief und vier Meter breit ist das Loch, in dem sich Janek verstecken soll. Krieg herrscht. Die Twardowskis hoffen, dass wenigstens ihr jüngster Sohn diese grausame Zeit überlebt. Es ist September, der Winter nicht weit. „Nichts Wichtiges stirbt“, sagt der Vater zuletzt zu seinem Kind. Der Junge ist gerade mal 14 Jahre alt. „Romain Gary – „Europäische Erziehung““ weiterlesen

Mattias Timander – „Dein Wille wohnt in den Wäldern“

„Mit der Zeit gab mir das, was ich las, eine innere Landkarte.“

Sein Zuhause ist eine Hütte, umgeben von reicher Natur aus Wäldern, Bergen und einem Fluss. Im nahegelegenen Dorf leben nur wenige Menschen. Der Alltag des jungen Mannes ist gleichförmig. Mit Tage fällt er Holz, mit Viola trinkt er in der Storstuga Kaffee. Oder er legt sich für ein Nickerchen auf die Küchenbank. Dann entdeckt er einen Stapel Bücher – und seine Welt verändert sich. Fast manisch beginnt er zu lesen, bis er schließlich die Hütte, das Dorf verlässt und in die große Stadt zieht.

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Ulrich Rüdenauer – „Abseits“

„Er war schon an einigen Orten gewesen, aber nirgendwo zu Haus.“ 

Ein Dorf irgendwo in Süddeutschland. Mit Häusern, Höfen, Menschen und Tieren. Mittendrin Richard. Der Achtjährige wächst bei seinem Onkel auf. Seine Eltern kennt er nicht. Der Junge wird eher geduldet, als geliebt. Der zweite große Krieg ist nur wenige Jahre vorbei. Gewalt und Kälte, aber auch Herkunft und Identität sind die großen Themen in dem schmalen, aber eindrücklichen Debüt „Abseits“ des Journalisten und Autors Ulrich Rüdenauer. 

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Simone Kucher – „Die lichten Sommer“

„Das wahre Leben waren diese Nächte und die Tage, tja, zäh und leer.“ 

Vertreibung ist eine Form der Gewaltmigration und meint die räumliche Mobilisierung durch Gewalt ohne Maßnahmen zur Wiederansiedlung. So ist es in dem Band „Globale Migration. Geschichte und Gegenwart“ von Jochen Oltmer zu lesen. Diese Wendung ist auf den Punkt gebracht, allerdings auch sachlich und nüchtern, wenngleich sich dahinter Millionen Schicksale verbergen. Allein aus den Regionen, die heute als sudetendeutsche Heimatlandschaften bekannt sind, werden in den Jahren 1945 und 1946 während und nach dem Zweiten Weltkrieg rund drei Millionen Menschen vertrieben. Frauen, Männer, Kinder. Simone Kucher erzählt in ihrem stillen wie ergreifenden Debüt ihre Geschichte.

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Joachim B. Schmidt – „In Küstennähe“

„Die Leute wissen einen Dreck.“

Ein Altersheim kann ja so ein wunderbares Versteck für einen Kleinkriminellen sein. Lárus ist die rechte Hand des Hausmeisters, seine illegalen Geschäfte betreibt er unauffällig. Er mäht zwar den Rasen, repariert dies und das, doch nebenbei scheffelt Lárus als umtriebiger Drogendealer kräftig Kohle. Das Altersheim Isafjörður ist das perfekte Alibi. Doch eine kaputte Heizung in Zimmer 37-A wird eines Tages sein Leben verändern. Er lernt Grimur, einen alten Fischer, kennen, der den furchteinflößenden Beinamen „Der Schlächter“ trägt. Er wird sein Freund – und unfreiwillig auch sein Mentor. In seinem Debüt „In Küstennähe“ beweist Joachim B. Schmidt seine Vorliebe für kauzige Figuren und ein Herz für ihre teils auch tragischen Lebensgeschichten.

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Wenn die Zukunft schon real wird – 14 Fragen an Franziska Gänsler zu ihrem Debüt „Ewig Sommer“

Eine Frau und ihr Hotel, Mutter und Tochter auf der Flucht. Es herrschen Hitze und Trockenheit, ein Waldbrand rückt immer näher. Das vielschichtige Debüt „Ewig Sommer“ von Franziska Gänsler ist den aktuellen Bildern aus den Nachrichten unglaublich nah und lässt den Leser eine untergründige Spannung spüren. Ein Kammerspiel mit markanten Figuren vor dem Hintergrund der Klimakrise. Mit der Autorin sprach Zeichen & Zeiten über ihren ersten Roman. „Wenn die Zukunft schon real wird – 14 Fragen an Franziska Gänsler zu ihrem Debüt „Ewig Sommer““ weiterlesen