Nadia Bozak – „Der Junge“

„Wenn sie stehenbleibt, verbrennt sie.“

Verdorrtes, trockenes, leeres Land, wo die Hitze erbarmungslos brennt. Wer in der Wüste überleben will, braucht wie im ewigen Eis besondere Fähigkeiten, besonderes Wissen. Manch einer bezahlt seinen freiwilligen wie unfreiwilligen Ausflug mit dem Leben. Im Roman „Der Junge“ der kanadischen Schriftstellerin Nadia Bozak gibt es nicht nur Überlebende. Doch nicht nur die Wüste mit ihren Extremen fordert Opfer. Im Grenzland zwischen Mexiko und den USA herrschen weitere Gefahren – vor allem für die Einwanderer und deren Schleuser.

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Am Rand – Isabel Fargo Cole „Die grüne Grenze“

„Die Geschichte ist die Entdeckung der Zukunft im Vergangenen.“ 

Neben der Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Stimmen und Stimmungen bleibt der Rückblick in die Vergangenheit weiter ein Thema der Gegenwartsliteratur. Auch die Zeit der DDR und der deutsch-deutschen Teilung wird dann und wann beleuchtet, wenn gefühlt auch nicht mehr so oft und konkret wie in den vergangenen Jahren. Nach Lutz Seilers preisgekrönten Roman „Kruso“ (Suhrkamp) und „Brüder und Schwestern“ von Birk Meinhardt (Hanser) erschien mit „Die grüne Grenze“ nun erneut über diese Zeit ein Werk – das viel Aufmerksamkeit verdient hätte.

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Freiheit – Gunnar Cynybulk „Das halbe Haus“

„Vater hat immer gesagt, alles hier bei uns ist eine einzige große Lüge, ein Scheißhaufen, der mit Häkeldeckchen aus Worten zugedeckt ist. Aber das stimmt nur halb. Es ist ein großer Mist, und zugleich ist es schön.“

Die einen preisen dieses Land, die anderen verfluchen es. Jeder hat seinen ganz eigenen Blick auf das Land DDR. Die Debatten über die „Zone“, wie der Osten vom Westen einst genannt wurde, sind noch längst nicht erschöpft; nicht zwischen den Generationen, nicht in Kunst und Kultur. Weiterhin werden Fotografien und Filme gezeigt, Bücher geschrieben. Im selben Jahr wie Lutz Seilers „Kruso“ erschien der Roman „Das halbe Haus“ von Gunnar Cynybulk. Der Autor des einen Buchs erhielt den Deutschen Buchpreis, der des anderen leider „nur“ wohlwollende Kritiken.  Doch beide Romane weisen Parallelen auf.  „Freiheit – Gunnar Cynybulk „Das halbe Haus““ weiterlesen

(Zu)Flucht – Lutz Seiler "Kruso"

„Niemand kann dir das Sehen verbieten, niemand kann dir die Sehnsucht verbieten, schon gar nicht bei Sonnenuntergang.“

Ed macht sich aus dem Staub. Er verschwindet aus dem eigenen Alltag, verlässt nach dem Unfalltod seiner Freundin in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ die Stadt, sein Studium, das bekannte Umfeld und landet mit auf der Insel Hiddensee. Ein mythischer Glanz umgibt das kleine Eiland nahe Rügen – als schönste Perle in der Ostsee und umschwärmt von Touristen, als Ort der Inspiration für große Denker wie Gerhard Hauptmann, als letzte Bastion vor dem Westen. Die Insel ist Grenzgebiet und wird streng überwacht. „(Zu)Flucht – Lutz Seiler "Kruso"“ weiterlesen