Alex Schulman – „Vergiss mich“

„Es ist wie einem Theaterstück beizuwohnen, einer Tragödie, die letzte Szene, das Ende von allem.“

Das Wort Kipppunkt ist ein aktuell häufig verwendeter Begriff. Ganz allgemein beschreibt er einen kritischen Punkt, an dem eine kleine Veränderung zu einem größeren, oft unumkehrbaren Wandel in einem System führt. Auch im Hinblick auf den Alkoholkonsum wird er gebraucht. Ab wann wird aus einem bewussten Trinken ein maßloses, unkontrollierbares? Im Fall von Lisette geschah es wohl in jener Zeit, als sie Mutter drei kleiner Söhne ist. Ein Jahr nach ihrem Tod schreibt ihr Sohn Alexander ein Buch darüber, wie der Alkohol und ihr Trinken die Familie nahezu aufgefressen haben.

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Carlos Franz – „Das verschwundene Meer“

„Wenn Tragödien sich wiederholen, tun sie das als Farce.“ 

Ein Kontinent, ein Ozean und mehr als 12.000 Kilometer liegen zwischen Laura Larcos Heimat Chile und ihrem zweitem Zuhause Berlin. Sie war geflohen, obwohl eine vielversprechende Karriere als jüngste Richterin Chiles vor ihr lag. Doch der Militärputsch 1973 machte damals nicht nur ihre Lebenspläne zunichte. Sie wurde Zeugin und Opfer brutaler Gewalt. In Deutschland kehrte sie der Juristerei den Rücken zu, arbeitet an der Philosophischen Fakultät der Freien Universität. Nun, 20 Jahre später, bringt sie der Ruf ihres früheren Mentors zurück in ihre Heimat.

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Søren Ulrik Thomsen – „Store Kongensgade 23“

„Ja, was bleibt von uns?“

Sie ist lang. Ihr Name verrät es schon. In der Mitte des 17. Jahrhunderts angelegt, ist die Store Kongensgade heute die längste Straße im Zentrum Kopenhagens und führt vom Kongens Nytorv bis Esplanaden. Im Haus 23 verbrachte der dänische Lyriker und Essayist Søren Ulrik Thomsen ein Jahr seiner Jugend. In seinem außergewöhnlichen und sehr persönlichen Essay, der den Namen des Gebäudes trägt, erzählt er von einer ihn prägenden Zeit, vor allem jedoch von seiner Mutter und wie sie ihn beeinflusst hat.

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Lidia Ravera – „Sprich mit mir“

„Wer schreibt, um zu vergessen, erreicht nur, dass er sich erinnert.“

Sie lebt zurückgezogen. Wie eine Einsiedlerin. Ihre Wohnung am Stadtrand von Rom unweit des Tibers ist ihr Rückzugsraum. Sie liest Bücher, hört Musik, ihre Spaziergänge führen sie in die nähere Umgebung. Giovanna ist sich selbst genug, den Kontakt zu anderen Menschen meidet sie. Doch eines Tages zieht eine vierköpfige Familie in die lange Zeit leerstehende Nachbarwohnung ein. Die eher schweigsame wie scheue 66-Jährige kann da noch nicht ahnen, dass ihr Leben auf den Kopf gestellt und sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Die italienische Schriftstellerin Lidia Ravera hat mit „Sprich mit mir“ ein faszinierendes Porträt einer besonderen Frau geschrieben und verbindet ein spezielles Kapitel der Geschichte ihres Landes mit der Gegenwart. „Lidia Ravera – „Sprich mit mir““ weiterlesen

Sebastian Barry – „Mein fernes, fremdes Land“

„Kein Ort auf Erden, der nicht eine Heimat wäre.“

Ihr Leben gleicht einer Ansammlung von Verlusten. 89 Jahre alt ist Lilly Bere. Sie will nicht mehr, nachdem sie ihren geliebten Enkel verloren hat. Wie Bill will sie aus dem Leben freiwillig scheiden – mit Hilfe kleiner Tabletten. Ein letztes Mal zieht sie Bilanz. In einem Haushaltsbuch schreibt sie ihre Erinnerungen nieder, fasst ihre Trauer wie auch die Stationen ihres wechselvollen Lebens in Worte. In „Mein fernes, fremdes Land“ erzählt der irische Schriftsteller Sebastian Barry nicht nur von einer betagten Frau, sondern auch wie die große Geschichte immer wieder in das Leben der Menschen eingreift und es für immer verändern kann.

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Sorj Chalandon – „Verräterkind“

„Aber was warst du dann, Papa?“

Als der gefürchtete Ex-Gestapo-Chef Klaus Barbie im Frühjahr und Sommer 1987 im Lyoner Justizpalast auf der Anklagebank sitzt, hat Sorj Chalandon, Auslandskorrespondent der französischen Tageszeitung Libération, in den Reihen der akkreditierten Reporter Platz genommen. Sein Vater verfolgt die öffentlichen Gerichtsverhandlungen als Zuschauer. Die Resonanz auf den Prozess ist riesig. Derweil eskaliert zwischen Vater und Sohn ein Konflikt. Chalandon erhält Informationen über die Vergangenheit seines Vaters, der über seine Rolle im Zweiten Weltkrieg seine Familie belogen hat. Mit seinem neuen autofiktionalen Roman „Verräterkind“ führt der Franzose sowohl in die 80er-Jahre und in die Zeit der deutschen Besatzung als auch in seine eigene Familiengeschichte.

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