Lucia Jay von Seldeneck & Florian Weiß – „Logbuch“

„Es gibt nur noch Segel, Wind und Wellen.“ 

Wer das weite Meer erobern will, braucht Mut – und ein Schiff. Das ist seit Menschengedenken so. Und wer von der Geschichte großer Entdeckungen sowie wagemutiger Reisen erzählen will, kommt an den mal großen mal kleinen Schiffen nicht vorbei. Viele von ihnen haben Geschichte geschrieben und Eingang in das Wissen der Welt gefunden. In ihrem zweiten Gemeinschaftswerk „Logbuch“ versammeln die Autorin Lucia Jay von Seldeneck sowie Illustrator Florian Weiß berühmte und auch weniger bekannte Schiffe – auf besondere Art und Weise. „Lucia Jay von Seldeneck & Florian Weiß – „Logbuch““ weiterlesen

Lars Mytting – „Die Glocke im See“

„(…) dass die Zeit nicht nur Verfall brachte, sondern die Dinge auch ehrte.“

Wer Norwegen bereist, kommt an ihnen nicht vorbei. Obwohl es nicht mehr viele im Land gibt. Von einst rund 750 Stabkirchen existieren heute nicht einmal mehr 30 der markanten eindrucksvollen Gotteshäuser aus Holz. Lars Myttings historischer Roman „Die Glocke im See“ erzählt von einer Stabkirche, von einer besonderen grenzüberschreitenden Liebe und dem ambivalenten Verhältnis zwischen Fortschritt und Tradition. „Lars Mytting – „Die Glocke im See““ weiterlesen

Mathijs Deen „Über alte Wege“

„Veränderung beginnt damit, dass man einen neuen Weg geht, selbst wenn es nur eine Spur ist.“

Europastraßen: Sie bilden ein dichtes Netz, das sich über Europa und weite Teile Asiens legt. Sie führen von Norden nach Süden, von Westen nach Osten und machen nicht an Grenzen halt. Rund 250 von ihnen gibt es, mal mehr, mal weniger gut gekennzeichnet und ausgebaut. Diese Pisten für Fernfahrer und Touristen sind jedoch keine Erfindung der letzten Jahrzehnte. Ihre Geschichte reicht vielmehr sehr weit zurück. Und immer hatten sie eine besondere Bedeutung. Auf eine wundersame Reise in Raum und Zeit lädt der Niederländer Mathijs Deen mit seinem faszinierenden Buch „Über alte Wege“ ein. „Mathijs Deen „Über alte Wege““ weiterlesen

Jáchym Topol – „Ein empfindsamer Mensch“

„Überall wo es Menschen gibt, gibt es auch den Teufel“.

Wenn der stämmige französische Star-Schauspieler Gérard Depardieu in einer Nebenrolle, als Geisel und wohlgemerkt als kein Geringerer als sich selbst, auftaucht, kann es sich wohl nur um eine Satire handeln. In diesem Fall ist es keine Filmkomödie, sondern ein Roman. Der tschechische Schriftsteller Jáchym Topol erzählt in seinem neuesten wahnwitzigen Streich von einer Schausteller-Familie, die quer durch Europa reist, um am Ende in den heimischen Gefilden Tschechiens in die Taten einer umtriebigen Bande verwickelt zu werden. „Jáchym Topol – „Ein empfindsamer Mensch““ weiterlesen

Erbe und Erinnerung – Daša Drndić „Belladonna“

„War es Plinius, der schrieb, nichts sei so zerbrechlich wie die Erinnerung, diese zwielichtige Fähigkeit, die den Menschen aufbaut und zerlegt?“

Es muss nahezu schicksalhafte Momente geben. Es kann nicht anders sein. Lange stand der Roman „Sonnenschein“ von Daša Drndić auf meiner Wunschliste. Vor wenigen Monaten entdeckte ich ihn schließlich in einem Erfurter Buchladen. Nichtsahnend, dass es bald einen neuen Roman der kroatischen Schriftstellerin in deutscher Übersetzung geben wird. „Belladonna“ heißt dieses Buch. Der Titel verweist auf die gleichnamige Pflanze, auch unter dem Namen Schwarze Tollkirsche bekannt, die am Ende der Handlung in einer Szene eine Rolle spielen wird. Doch der Roman, der auf beeindruckende Weise Fiktion mit Realität vermischt, widmet sich nicht der Botanik, sondern der Erinnerung – in all ihren Formen und ihrer immensen Bedeutung – sowie der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts. „Erbe und Erinnerung – Daša Drndić „Belladonna““ weiterlesen

Ein ganzes Leben – Sabine Huttel „Ein Anderer“

Der Krieg ist ein Ungeheuer, dachte Ernst im fünften Kriegsjahr.

Er sieht die große Welt auf andere Weise. Seine Liebe und Hingabe gilt der Familie und den Tieren, selbst die Spinnen beobachtet er stundenlang mit Faszination. Die gackernden Hühner und sein Holzpferd sind treue Begleiter. Die Politik versteht er nicht, auch nicht, dass es Krieg gibt, junge Menschen darin sterben. Ernst Kroll braucht sein Dorf, Veränderungen machen ihm Angst. Aus dem kleinen trägen Jungen wird ein kleiner Mann, der trotz körperlicher wie geistiger Einschränkungen aufgrund einer Krankheit sein Leben lebt – über zwei Weltkriege hinweg durch die Zeit der deutschen Teilung bis hin zu einem betagten Alter, das ihn noch die Wiedervereinigung beider Staaten erleben lässt. Sabine Huttel erzählt davon in ihrem Roman „Ein Anderer“, der durch die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts führt und überaus menschlich von einem alltäglichen wie besonderen Leben in einem Thüringer Dorf erzählt.

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