Claire Keegan – „Das dritte Licht“

„Mir fallen einfach keine Wörter ein, aber das hier ist ein anderer Ort, und ich brauche neue Wörter.“

Der Band ist schmal und passt in jede Handtasche, vielleicht sogar in eine größere Jackentasche. Auf dem Cover ist eine künstlerische Bearbeitung der Fotografie „Livia“ (1948) des Fotografen Frederick Sommer zu sehen. Ein Mädchen mit Zöpfen, das neugierig, aber auch ernst in die Welt schaut. 2010 erschien die Erzählung „Das dritte Licht“ der irischen Schriftstellerin Claire Keegan unter dem Originaltitel „Foster“ – sowohl im Londoner Verlag Faber und Faber Limited als auch als verkürzte Fassung in der Zeitschrift „New Yorker“. Nach der Verfilmung unter dem Titel „The Quiet Girl“ gab der Steidl Verlag die Erzählung nach einer ersten Ausgabe 2013 nun in einer Neubearbeitung erneut heraus, so dass dieses wundervolle Werk wiederentdeckt werden kann.

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Eeva-Liisa Manner – „Das Mädchen auf der Himmelsbrücke“

„Sie stand unwiederbringlich außerhalb der Dinge (…).“

Kinderperspektiven verleihen einem Buch einen besonderen Charakter. Der Blick eines jungen Menschen unterscheidet sich sehr von dem eines Erwachsenen. Kinder sehen die Welt mit anderen Augen – noch frei von Erfahrungen und dem Wissen um gesellschaftliche Normen. In Eeva-Liisa Manners (1921-1995) erstem Roman kommt zu der speziellen Perspektive noch ein anderes, sehr entscheidendes Merkmal hinzu. Leena, die Heldin des Buches, ist ein sehr besonderes Kind. Dass der Guggolz Verlag, schon seit einigen Jahren bekannt für Wiederentdeckungen aus der nordischen und osteuropäischen Literatur, nun auch Manners bereits 1951 erschienenes Werk wieder ins Bewusstsein bringt und nunmehr in deutscher Übersetzung zugänglich macht, ist ein großes Geschenk. „Eeva-Liisa Manner – „Das Mädchen auf der Himmelsbrücke““ weiterlesen

Malin C. M. Rønning – „Skabelon“

„Nachts gehört der Wald nur sich selbst.“ 

Der Wald bedeutet für Urd eine ganze Welt. Er ist das Zuhause ihrer Familie, in der das Leben allerdings alles andere als sorgenlos, idyllisch und heil zu sein scheint. Mit ihren sieben Geschwistern ist sie meist auf sich allein gestellt. Liebe und Zuneigung erfahren sie von ihren Eltern kaum. So zieht sich das Mädchen zurück in die reiche Natur, in der sie sich wohl, sicher und aufgehoben fühlt. Mit ihrem teils düsteren Debüt-Roman „Skabelon“ überzeugte die Norwegerin Malin C. M. Rønning in ihrem Heimatland sowohl Leser als auch Kritiker.

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Karl Ove Knausgård – „Aus der Welt“

„All diese Bilder in mir.“

Dass Literatur immer auch Gedächtnis ist, dass ein Werk noch Jahre nach seinem Erscheinen erneut in den Fokus rücken und bedacht werden kann, beweist auch Karl Ove Knausgård, der berühmte weil auch preisgekrönte Norweger, dessen Bücher in zahlreichen Sprachen übersetzt wurde; allen voran sein sechsbändiges autofiktionales Mammut-Schreibprojekt „Min kamp“. 22 Jahre nach dem Erscheinen seines umfangreichen Debüts „Ute av verden“ kann dieser Erstling unter dem Titel „Aus der Welt“ auch in deutscher Übertragung gelesen und vor allem debattiert werden.

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Mut – Frida Nilsson „Siri und die Eismeerpiraten“

„Die guten Dinge hinterlassen gute Spuren … und die schlimmen Dinge hinterlassen schlimme Spuren.“

Das Eismeer: eine weiße weite unwirtliche Welt. Stolze Schiffe segeln von Hafen zu Hafen, von kleinen Inseln zu winzigen Schären. Fische und Meerjungfrauen tummeln sich im Wasser. Ja, auch stolze Meerjungfrauen. Die Geschöpfe sind nicht nur Seemannsgarn. Es gibt sie wirklich. Auf ihrer Reise von ihrer Heimatinsel Blautum nach Senkum lernt Siri ein solch merkwürdiges Wesen kennen. Es ist nur eine von vielen ihrer besonderen Begegnungen auf ihrer ungewöhnlichen und gefährlichen Reise. Siri will ihre kleine Schwester Miki befreien, die von den gefürchteten Eismeerpiraten rund um Kapitän Weißhaupt gekidnappt wurde.  In ihrem neuen Kinderbuch erzählt Frida Nilsson diese abenteuerliche Geschichte. „Mut – Frida Nilsson „Siri und die Eismeerpiraten““ weiterlesen

Sumpf – Larry Brown „Fay“

„Manchmal hatte er das Gefühl, als hätte er zwei Drittel seines Lebens hinterm Lenkrad verbracht, auf immer wieder denselben Straßen.“

Die Südstaaten der USA haben ihr eigenes Gesicht – geprägt von ihrer besonderen Geschichte als Teil der US-amerikanischen Historie, geprägt von ihren Gegebenheiten aufgrund der speziellen geografischen Lage. Der amerikanische Autor Larry Brown hat den Süden seines Landes in das Zentrum seiner Werke gesetzt. Vielen wird er hierzulande kaum bekannt sein, denn erst mit der deutschen Übersetzung seines vierten Romans „Fay“ wird er wohl einem breiteren Publikum vertraut werden. Den möglichen Erfolg wird Brown jedoch nicht erleben können: Er starb 2004 mit gerade mal 53 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes. „Sumpf – Larry Brown „Fay““ weiterlesen