Ian McEwan – „Was wir wissen können“

„Verlust gehört zum Wesen der Existenz.“ 

Großbritannien hat sich in einen Archipel verwandelt. New York versank in den Wassermassen des Atlantiks, Großrussland hat Deutschland einverleibt. Die Weltbevölkerung ist um die Hälfte geschrumpft – durch Kriege, Krisen, Katastrophen. Es ist ein beklemmendes Szenario, das der britische Schriftsteller Ian McEwan in seinem neuen eindrucksvollen Roman „Was wir wissen können“ beschreibt, in dem er in das Jahr 2119 sowie in die jüngere Vergangenheit führt. Die Literatur und eine illustre Runde verbinden dabei beide Zeiten.   

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Jardine Libaire – „Dein Herz, ein wildes Tier“

„Dass die Raubkatze so knuffige Kuschelohren hatte, schien irgendwie das Allertraurigste an der ganzen Sache zu sein.“

Sie sind ein zusammengewürfelter Haufen windiger Kleinkrimineller, aber auch gescheiterter Existenzen. Eine unfreiwillige Katastrophe sprengt sie auseinander. Im Camp des Drogenbosses Tim in Oklahoma fliegt die Meth-Küche in die Luft. Vier von ihnen, Ernie, Coral, Ray und Staci, rettet der Zufall. Sie waren in der Stadt, um Drogengeld zu holen. Bei der Rückkehr sehen sie, wie das Lager in Flammen aufgeht. Sie fliehen samt der Moneten zusammen nach Texas. In ihrem Roman „Dein Herz, ein wildes Tier“ erzählt die US-Amerikanerin Jardine Libaire von einer besonderen Gemeinschaft.

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Leon de Winter – „Stadt der Hunde“

„Alles ist heilig.“

Sogar ein Genie kann ein Scheusal sein. Jaap Hollander gilt als einer der renommiertesten Gehirnchirurgen der Welt. Der Amsterdamer operiert selbst dann, wenn die meisten seiner Kollegen den Patienten bereits aufgegeben haben. Er hat alles: Familie, Haus, Ruhm, Geld. Doch er betrügt seine Frau Nicole mit Ärztinnen und Krankenschwestern, für seine Tochter Lea hat er nicht viel übrig. Eines Tages verschwindet sie spurlos auf einer Reise in Israel. Und sein Leben wird nie mehr, wie es einst war. „Leon de Winter – „Stadt der Hunde““ weiterlesen

Ross Macdonald – „Wer findet das Opfer“

„Der Tod schnatterte mir ins Ohr.“

Ob er in der heutigen Zeit womöglich überlebt hätte? 1954 gab es weder Handys für den schnellen Notruf noch Rettungshubschrauber. So stirbt Tony Aquista trotz eines Helfers, der ihn im Straßengraben am Highway aufliest, wenig später im Krankenhaus. Lew Archer, seines Zeichens Privatdetektiv, der eigentlich auf dem Weg nach Sacramento ist, sammelt den jungen Mann in der kalifornischen Pampa nahe der Kleinstadt Las Cruces auf. „Ross Macdonald – „Wer findet das Opfer““ weiterlesen

Kent Haruf – „Das Band, das uns hält“

„Doch was für ein verschwendetes Leben.“

Colorado. Weites Land. Bergig im Westen, flach im Osten. Zwischen den Rocky Mountains und den Great Plains leben heute etwa 5,8 Millionen Menschen – und Kent Harufs Helden. Alle seine insgesamt sechs Romane hat der US-Amerikaner in der fiktiven Kleinstadt Holt angesiedelt. Mit seinem letzten Roman „Our Souls by Night“, 2017 in deutscher Übersetzung mit dem Titel „Unsere Seelen bei Nacht“ erschienen, setzte seitdem auch hierzulande eine Würdigung seines literarischen Schaffens ein. Zuletzt erschien nun mit „Das Band, das uns hält“ („That Tie that Bind“) sein Debüt aus dem Jahr 1984 in deutscher Übersetzung.

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Lina Nordquist – „Mein Herz ist eine Krähe“

„Niemand hat uns ein Leben ohne Trauer versprochen.“

Unni ist auf der Flucht. Mit ihrem kleinen Sohn Roar und Armod, ihrem Mann, schlägt sie sich von Norwegen nach Schweden durch. In den dichten Wäldern Hälsinglands finden sie ein bescheidenes Zuhause: die Hütte „Frieden“. Doch der Name trügt. Denn das Paar kämpft in der rauen Gegend im Norden des Landes um ihr Überleben. Die schwedische Wissenschaftlerin und Politikerin Lina Nordquist hat mit „Mein Herz ist eine Krähe“ einen fesselnden und dramatischen, aber stellenweise auch bedenklichen Roman über eine Familie, dessen Leben von roher Gewalt und einem dunklen Geheimnis geprägt wird, geschrieben.

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