Ian McEwan – „Lektionen“

„So viele vergessene Lektionen.“ 

Das ganze Leben. Die Meisterklasse in der Literatur. Schriftsteller haben sich daran abgearbeitet, die einem Menschen gegebene Zeit zu erzählen. Manchen ist es bravourös gelungen, manche sind daran kläglich gescheitert. Der Engländer Ian McEwan zählt zur ersten Gruppe. Denn sein neuer Roman „Lektionen“ ist ein Meisterwerk, das dem Leser einen Leserausch verschafft, der lange im Gedächtnis bleibt. 

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Ian McEwan – „Maschinen wie ich“

„Werkseinstellungen – ein modernes Synonym für Schicksal.“

Übermannsgroß ist er, sein Gesicht recht kantig. Seine Haare erscheinen wie mit dem Küchenmesser gestutzt. Aus seinem Hals ragen zwei stählerne Bolzen.  Das künstliche Geschöpf des Schweizer Wissenschaftlers Victor Frankenstein ist wenig ansehnlich und eher ein erschreckendes Wesen. Monster wird die furchteinflößende Gestalt in dem Klassiker von Mary Shelley „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ bezeichnet. Die Engländerin hat jene fantastische Geschichte geschaffen, die das Denken über den Menschen als Schöpfer einer Kreatur maßgeblich geprägt hat. Sie und ihr 1818 zuerst anonym erschienenes Meisterwerk bleiben in dem neuen Roman ihres Landsmanns Ian McEwan nicht unerwähnt. Und „Maschinen wie ich“ weist noch weitere Parallelen auf – obwohl der moderne „Frankenstein“ recht hübsch anzusehen ist. „Ian McEwan – „Maschinen wie ich““ weiterlesen

Ungeboren – Ian McEwan „Nussschale“

„Identität wird zu meinem kostbaren, einzig wahren Besitz.“ 

Im Jahr 1998 veröffentlichte die britische Band „Massive Attack“ ihren Song „Teardrop“. In dem dazugehörigen Video ist ein ungeborenes Kind zu sehen, das seine Lippen bewegt, als ob es mitsinge.  Ein Fötus als Sänger, als Erzähler? Warum nicht, sagte sich wohl auch der britische Schriftsteller Ian McEwan. In seinem neuesten Werk lässt er ein ungeborenes Kind die besondere Geschichte seiner Eltern und seines Onkels schildern – und die ist nicht mehr nicht weniger als eine Reminiszenz auf William Shakespeares wohl berühmtestes Meisterwerk „Hamlet“. „Ungeboren – Ian McEwan „Nussschale““ weiterlesen

Recht der Religionen – Ian McEwan „Kindeswohl“

„Religionen, moralische Prinzipien, auch ihre eigenen, waren wie Gipfel in einem dichtgefügten Gebirgszug, aus großer Entfernung gesehen: keiner eindeutig höher, wichtiger, wahrer als die anderen. Wie sollte man da urteilen.“

Das Leben eines Kindes ist fremdbestimmt. Da sind die Lehrer, Erzieher und vor allem die Eltern, die über das Wohl und den Weg eines Kindes entscheiden. Bekannt ist auch der Terminus Vormund, der aus dem Althochdeutschen stammt. Der Begriff „Munt“ bedeutet „Schutz“. In den meisten Fällen übernehmen die Eltern diese wichtige Rolle, manchmal jedoch mit ungeahnten und erschreckenden Folgen. Denn die Eltern selbst haben sich für ein Leben mit drastischen Regeln entschieden. Ihrer Religion wegen. Glauben und Glaubensgemeinschaften sind derzeit ein sehr brisantes Thema, meist jedoch mit Blick auf die Auseinandersetzungen zwischen ihnen. Der englische Autor Ian McEwan widmet sich in seinem neuesten Roman „Kindeswohl“ einer nicht weniger interessanten Facette. Wie beeinflusst die Religion das Familien-Leben und das ungefährdete Heranwachsen eines Kindes?  „Recht der Religionen – Ian McEwan „Kindeswohl““ weiterlesen