Marte Huke – „Delta“

„Im Gestein ruhen Flussufer, Pulsschläge, Eiszeiten.“

Ohne Wasser gibt es bekanntlich kein Leben auf unserer Erde. Viele Formen kann es dabei annehmen. Wir sehen es in der Natur als Regen und Schnee, als großen Ozean, breiten Fluss oder schmalen Bach. Wasser ist stets in Bewegung. Mit seiner unbändigen Kraft kann es Landschaften in einem kurzen wie sehr langen Zeitraum meist für immer verändern. Die Prosagedichte in dem faszinierenden Debüt „Delta“ der norwegischen Autorin Marte Huke verbinden das Thema Natur und Wasser mit der Welt des Menschen, dessen Bindungen und Gefühlswelt. „Marte Huke – „Delta““ weiterlesen

Knut Ødegård – „Die Zeit ist gekommen“

„(…) und mich zu den Stimmen im Eis und Schnee hinauszuschicken.“

Warum erst jetzt? Warum musste so viel Zeit verstreichen, ins Land gehen? Knut Ødegård schrieb in den vergangenen mehr als 50 Jahren zahlreiche Gedichtbände, auch Prosawerke sowie Kinder- und Jugendbücher. Die Liste der Preise, die der norwegische Lyriker erhalten hat, ist lang. Seine Werke sind in bisher 42 Sprachen übersetzt worden. Doch erst im vergangenen Jahr erschien mit „Die Zeit ist gekommen“ („Tida er inne“, 2017, Cappellen Damm ) ein Band Ødegårds in deutscher Übertragung im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse mit Norwegen als Gastland. Eine längst überfällige Veröffentlichung, zumal es sich um den jüngsten Band des Schriftstellers handelt. Für die Entscheidung des Elif Verlags sollte man sehr dankbar sein. „Knut Ødegård – „Die Zeit ist gekommen““ weiterlesen

Alte Heimat – Johannes Bobrowski „Gesammelte Gedichte“

Zugegeben: In Schule und Studium blieb er von mir ungelesen. Er stand mit seinem Roman „Levins Mühle“, 1964 erschienen und verfilmt, zwar auf der umfangreichen Lektüreliste, die es galt, im Verlauf der Semester geduldig abzuarbeiten; mit der Zeit sah man dieser Liste mit Häkchen, Unterstreichungen und Eselsohren es allerdings auch an, wie sie mich durch die Jahre begleitet hat. Doch für andere Autorinnen und Autoren der DDR hegte ich zu jener Zeit ein größeres Interesse, wie Christa Wolf und Hermann Kant mit ihren Romanen, Stephan Hermlin mit seinen Erzählungen. Im vergangenen Jahr wurde mir der Name Johannes Bobrowski (1917 – 1965) wieder bewusst, er trat aus der Vielzahl bekannter und geschätzter DDR-Schriftsteller, wohl auch aus einer zweiten Reihe in den Vordergrund. Denn anlässlich seines 100. Geburtstages erschien der Band „Gesammelte Gedichte“ in der Deutschen Verlags Anstalt (DVA).   „Alte Heimat – Johannes Bobrowski „Gesammelte Gedichte““ weiterlesen

Literarisch über die Meere und Ozeane der Welt

Sie bedecken nahezu zwei Drittel der Erde. In ihnen begann vor Milliarden von Jahren das Leben. Die Meere unseres Planeten verbinden wir womöglich allerdings heutzutage zuallererst mit Strandurlaub und Kreuzfahrten. Der eine mag an die faszinierende Unterwasserwelt denken,  der andere, wie sie in Gefahr ist. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat 2016 und 2017 zu den Wissenschaftsjahren für Meere und Ozeane erklärt. Grund genug, einmal in die Tiefe des Blogs und der Buchregale abzutauchen und nach Literatur zum Thema Meer zu suchen.
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„Hundertvierzehn Gedichte“ – ein Projekt des S. Fischer Verlags

Die Lyrik führt ein Nischen-Dasein. Wer in einer Buchhandlung nach einem Band mit Gedichten sucht, sollte entweder eine sehr große und namhafte aufsuchen oder kommt im Fall einer kleineren nicht um eine Bestellung herum. Doch womöglich ist diese Einschätzung gar falsch, weil nur einem einseitigen Blick auf das literarische Geschäft geschuldet. Denn geben die Vielzahl lyrischer Bände und auch der an den Lyriker Jan Wagner vergebene Preis der Leipziger Buchmesse im vergangenen Jahr nicht auch Grund zur Hoffnung? Nun wagt der S. Fischer Verlag (Frankfurt/Main) mit einem neuen Projekt seines Online-Magazins „S. Fischer Hundertvierzehn“ Vorhaben. Es geht eine besondere Verbindung ein – ganz nach dem Motto „Lyrik meets Web“. „„Hundertvierzehn Gedichte“ – ein Projekt des S. Fischer Verlags“ weiterlesen

Wort und Bild – Zoran Drvenkar und Corinna Bernburg „Könnte ich meine Sehnsucht nach dir sammeln“

„wir werden durch unsere freunde sichtbar unsere selbstzweifel lassen uns verschwinden“

Ein Autor trifft auf eine Fotografin. Gemeinsam planen sie, einen Moment auf ihre ganz eigene Weise zu erfassen. Der Autor mit seinen Worten, die Fotografin mit einem Bild. Es ist fast ein Wettkampf, eine besondere Verbindung. Die Fotografin nimmt eine Szene auf, der Autor soll bis zum Ende des Tages ein Gedicht dazu schreiben. Entstanden ist ein Band, der beglückt – mit wunderbaren Aufnahmen und herausragenden Texten. Und dies ist nur der erste Streich. Nach dem ersten Buch mit 90 Fotografien und Gedichten sollen nach dem Wunsch von Zoran Drvenkar und Corinna Bernburg drei weitere entstehen.  „Wort und Bild – Zoran Drvenkar und Corinna Bernburg „Könnte ich meine Sehnsucht nach dir sammeln““ weiterlesen

Unterwegs – Norbert Hummelt „Pans Stunde“

„u. ich war verloren sofern nicht etwas sich am weg begab / ich hörte weinen spürte meine knochen drehte mich um / zu dir u. merkte daß noch das licht an war u. ich alleine lag.“ (radierung)

Es war ein Abend, geschaffen für Lyrik. Der Himmel konnte sich nicht entscheiden, zwischen einem tiefen Blau und einer Schar dickbäuchiger Regenwolken. Darunter zog ein Schwarm Schwalben seine Bahnen. Der Blick der Zuhörer ging nach draußen, während drinnen, im Saal des Naumburger Nietzsche-Dokumentationszentrums, Norbert Hummelt seine Gedichte las. Texte älteren Datums sowie Werke aus seinem 2011 erschienenen Band „Pans Stunde“. Obwohl die Zuhörer auf ihren Stühlen Platz genommen hatten, waren sie in einer besonderen Weise in Bewegung. In einer Vielzahl der Gedichte aus dem aktuellen Band ist das lyrische Ich auf Reisen.  „Unterwegs – Norbert Hummelt „Pans Stunde““ weiterlesen