Ian McEwan – „Was wir wissen können“

„Verlust gehört zum Wesen der Existenz.“ 

Großbritannien hat sich in einen Archipel verwandelt. New York versank in den Wassermassen des Atlantiks, Großrussland hat Deutschland einverleibt. Die Weltbevölkerung ist um die Hälfte geschrumpft – durch Kriege, Krisen, Katastrophen. Es ist ein beklemmendes Szenario, das der britische Schriftsteller Ian McEwan in seinem neuen eindrucksvollen Roman „Was wir wissen können“ beschreibt, in dem er in das Jahr 2119 sowie in die jüngere Vergangenheit führt. Die Literatur und eine illustre Runde verbinden dabei beide Zeiten.   

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Lesen und Lernen am Fjord – Zu Besuch in der Deichman-Bibliothek in Oslo

Das erste Ziel einer Reise ist meistens ein besonderes. Nach der Ankunft und dem Check-in im Hotel führen mich meine Wege in Oslo zum Ann-Cath. Vestlys plass. Den Fjord und das spektakuläre Opern-Gebäude im Rücken betrete ich die neue Deichman-Bibliothek. Durch die gläserne Fassade schimmert warm das Licht. Bereits am Nachmittag setzt Anfang Dezember die Dämmerung ein. Schnell stellen sich ein Gefühl und ein besonderer Gedanke ein: Diesen Ort möchtest du am liebsten nicht mehr verlassen. Im Juni 2020 eröffnet, legt die Einrichtung in Sachen Bibliothekswesen in Europa die Messlatte hoch. 2021 wurde sie von der International Federation of Library Associations and Institutions (IFLA) zur „Public Library of the Year“ gekürt. Weshalb wird nur nach wenigen Minuten klar.      „Lesen und Lernen am Fjord – Zu Besuch in der Deichman-Bibliothek in Oslo“ weiterlesen

Vom Suchen und Finden – Reinhard Stöckel „Der Mongole“

„Wo Vergehen ist, ist auch Beginn.“

Irgendwann in naher Zukunft. Drohnen bringen die Post und liefern die bestellten Einkäufe aus dem Supermarkt bequem nach Hause. Künstliche Intelligenz hat Einzug gehalten in Verwaltungen. Die Wölfe stehen nicht mehr unter Schutz. Der Wissenschaftler Radik kommt in die Lausitz, um im Auftrag seines Vorgesetzten die Raubtiere zu beobachten. Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit des Biologen auf ein ganz anderes Geschöpf: auf den stark gefährdeten Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze. Doch Radik ahnt nicht, dass seine Forschungsreise auch eine Reise in die Geschichte seiner Familie bedeutet.  „Vom Suchen und Finden – Reinhard Stöckel „Der Mongole““ weiterlesen

Abstieg – Lionel Shriver „Eine amerikanische Familie“

„Alles hat mit allem zu tun.“

Es kann schon erschreckend sein, wenn in Deutschland innerhalb eines Jahres zwei Romane erscheinen, die in die Zukunft der USA blicken und eine unheilvolle, ja düstere Zeit beschreiben. Erzählt Omar El Akkad in seinem Roman „American War“ von Krieg und Zerstörung, Hass und Terrorismus, wendet sich die amerikanische Autorin Lionel Shriver einem ganz anderen Thema zu: dem Verfall des Dollars, Inflation und damit dem Abstieg weiter Teile der amerikanischen Bevölkerung.  „Abstieg – Lionel Shriver „Eine amerikanische Familie““ weiterlesen

Intelligenz – Andreas Brandhorst „Das Erwachen“

„Würden sie die Menschen für eine intelligente Spezies halten? Wenn man bedenkt, welches Chaos wir auf der Erde anrichten?“

Wir kommunizieren via Internet.  Apps helfen uns, die Heizung zu regulieren, Bestellungen zu machen, Geld zu überweisen. Die Welt ist miteinander vernetzt und wir mit ihr. All das nehmen wir mittlerweile selbstverständlich hin. In einigen Jahrzehnten werden die digitalen Möglichkeiten wohl noch raumgreifender sein. Doch was geschieht, wenn der Mensch die Herrschaft über seine eigene Technik verliert, weil eine sogenannte Maschinenintelligenz entsteht? Andreas Brandhorst hat über dieses mögliche Zukunftsszenario einen beklemmenden und spannenden Roman geschrieben, der zugleich schildert, wie beängstigend abhängig die Menschheit bereits von der vernetzten digitalen Welt ist – in all nur erdenklichen Lebensbereichen.  „Intelligenz – Andreas Brandhorst „Das Erwachen““ weiterlesen

Mehr als Honig – Maja Lunde „Die Geschichte der Bienen“

„Ich blieb sitzen und betrachtete die Bienen, ihre Ausdauer, ihr ewiges Hin und Her, sie befanden sich niemals im Stillstand. Nicht, ehe ihre Flügel rissen.“ 

Laut Albert Einstein bleiben der gesamten Menschheit nur noch vier Jahre Lebenszeit, nachdem die letzte Biene gestorben ist. Ein bekanntes Zitat, das sowohl die Bedeutung dieser Insekten beschreibt als auch eine Bedrohung vor Augen führt. Doch leider gibt es noch immer Menschen, die womöglich aus Unkenntnis heraus die Rolle der Biene auf die Produktion von Honig reduzieren, statt gerade ihre Bestäubungsleistung zu betrachten, mit der sie zu den wichtigsten Nutztieren der Welt zählt. Schon seit einigen Jahren wird vor einem Bienen-Sterben gewarnt – weil Imker von einem Tag auf den nächsten ganze Völker verlieren, weil sich allgemein die Zahl der Insekten Jahr für Jahr reduziert. Zu den warnenden Stimmen zählt auch die norwegische Autorin Maja Lunde, die mit ihrem Roman „Die Geschichte der Bienen“ bereits viel Aufmerksamkeit erfahren und den Buchhändler-Preis ihres Landes erhalten hat. „Mehr als Honig – Maja Lunde „Die Geschichte der Bienen““ weiterlesen