Miqui Otero – „Simón“

„Der Zufall bringt das Leben durcheinander, die Fiktion hingegen ordnet es.“ 

Simóns Zuhause ist das „Baraja“, die urige Kneipe seiner Eltern, von Tante und Onkel in Barcelona. Seine Familie sind auch die Gäste, die vom Leben gebeutelt sind und nicht mit ihren ureigenen Lebensweisheiten und schrägen Kommentaren sparen. Hier wächst der Junge auf. Sein bester Freund und zugleich Mentor ist der zehn Jahre ältere Rico, der mehr großer Bruder denn Cousin ist. Nach dem Trubel der Johannisnacht, in dem Simón und Rico gemeinsam um die Häuser ziehen, verschwindet der Ältere spurlos und lässt seinen jüngeren Cousin zurück, der in den kommenden Jahren lernen muss, dass das Leben andere Wege geht, als in seinen heißgeliebten Büchern beschrieben wird.

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Javier Cercas – „Terra Alta“

„Aber die wahren Wunden sind andere. Die niemand sieht. Die die Leute im Geheimen tragen. Und die erklären alles.“

Seine Mutter war eine Prostituierte. Seinen Vater kennt er nicht. Als Jugendlicher wurde er straffällig und Handlanger eines kolumbianisches Kartells. Bis er verhaftet wurde, ins Gefängnis kam – und sich wandelt. Aus dem Kriminellen Melchor Marin wird ein Polizist. Mit „Terra Alta. Geschichte einer Rache“ startet der Spanier Javier Cercas seine Reihe um den Ermittler mit der ungewöhnlichen Vergangenheit. Ein spannender Auftakt, der 2019 mit dem Premio Planeta, dem höchstdotierten spanischen Literaturpreis, ausgezeichnet wurde und das vielschichtige Porträt eines besonderen Mannes mit einem dunklen Kapitel spanischer Geschichte verbindet.

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Reinhard Stöckel – „Kupfersonne“

„Du findest, was du suchst.“

Enzthal ist eingeschlossen. Ein nahezu undurchdringlicher Nebel umhüllt das Dorf, im Osten Deutschlands, genauer gesagt im Mansfelder Land, gelegen. Unweigerlich fällt einem das derzeit oft genutzte Wort „Lockdown“ ein. Wenngleich der Nebel noch weitere Folgen mit sich bringt: Kein Radio funktioniert, die Kinder kommen nicht mehr mit dem Bus in die Schule, dem Gasthof geht langsam das Bier aus. Nicht einmal Walter Ulbricht, der zu dieser Zeit als Vorsitzender des Staatsrates der DDR die Macht in den Händen hält, kann daran etwas ändern. Die Bewohner nehmen ihr Schicksal auf ganz eigene Weise in die Hände. Dieser Ort nahe des Kyffhäusers ist Ausgangspunkt von großer Geschichte und individuellen Lebensgeschichten, die im neuen Roman von Reinhard Stöckel vom bewegenden wie dunklen Kapiteln des 20. Jahrhunderts erzählen und dabei auch nach Spanien führen.

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Schmerz und Vergebung – Fernando Aramburu „Patria“

„Nichts wollte ich im Leben weniger als hassen.“

Es ist ein regnerischer Nachmittag, die Straßen sind leer. Keiner ahnt, dass es nur wenige Sekunden sind, die das Leben von zwei Familien für immer verändern werden. Der Fuhrunternehmer Txato wird in seinem baskischen Heimatdorf mit gezielten Schüssen getötet. Zeugen gibt es nicht. Doch schnell wird bekannt, wer hinter dem Mord steckt: die ETA. Verdächtigt wird Joxe Mari, Sohn von Miren und Joxian, die Freunde von Txato und seiner Frau Bittori sind. Beziehungsweise waren. Denn nach dem Attentat ist nichts mehr, wie es einmal war. Welche Folgen konkret diese Tat und allgemein der Terrorismus hat, erzählt der Spanier Fernando Aramburu in seinem meisterhaften Roman „Patria“.

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Metamorphose – Anna Katharina Hahn „Das Kleid meiner Mutter“

„Das gesamte Anderssein war ein Versprechen.“

Gut ausgebildet, aber chancenlos: Spaniens Jugend steht im Abseits. Die Eurokrise hat das Land tief getroffen. Wer kann und will, wandert  aus. Wer zurückbleibt, hat meist keine Arbeit oder einen schlecht bezahlten Job. Statt in einer eigenen Wohnung leben viele bei den Eltern. Auch Ana María Martínez Madrugada, kurz Anita Nanita genannt, trifft dieses harte wie ernüchternde Los einer vergessenen Generation.    „Metamorphose – Anna Katharina Hahn „Das Kleid meiner Mutter““ weiterlesen

Schweigen und Schuld – Verena Boos „Blutorangen“

„Es  gibt das Gesagte und dahinter das, was aus der Dunkelheit ein Echo zurückwirft.“ 

Eine Hochzeit bringt zwei Familien zusammen. Die Spanierin Maria Teresa, kurz Maite genannt, heiratet ihre große Liebe Carlos aus München, den sie während ihres Studiums kennengelernt hat. Beide ahnen indes nicht, dass ihre eigenen Familiengeschichten wiederum Ausdruck der großen Geschichte sind. Eine Fotografie bringt die Tochter aus gutem Hause auf die Spur der dunklen Vergangenheit ihres Vaters. Und auch in Carlos‘ Großvater Antonio hat sich die Geschichte hineingeschrieben.    „Schweigen und Schuld – Verena Boos „Blutorangen““ weiterlesen