Benjamin Koppel – „Annas Lied“

„Wer doch nur sein Schicksal ändern könnte?“

Der Lauf der Welt und an sich jedes Leben birgt die Frage in sich: Was wäre wenn? Wenn es einschneidende und dramatische historische Ereignisse und besondere gesellschaftliche wie familiäre Umstände nicht gegeben hätte, wäre Anna als Pianistin wohl bekannt geworden? Diese Frage stellt sich nach der Lektüre des Romans des dänischen Jazz-Musikers und -Komponisten Benjamin Koppel, der in seinem Buch der Schwester seines Großvaters ein literarisches Denkmal setzt. „Benjamin Koppel – „Annas Lied““ weiterlesen

Stefan Moster – „Bin das noch ich“

„Menschen, die Musik machen, brauchen nicht viel, um zufrieden zu sein.“

Eine der wohl meist gestellten Frage ist jene, was man auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Simon Abrameit packt seine Geige ein – mit der leisen Hoffnung, sie bald wieder spielen zu können. Der Berufsmusiker leidet unter einer Krankheit, die während eines Konzerts zu einem Zusammenbruch infolge einer Schmerzattacke in der Hand führt. Mit Hilfe einer Kollegin zieht er sich auf eine finnische Schäreninsel zurück. Stefan Moster erzählt in seinem neuesten Roman „Bin das noch ich“ von einem magischen verlassenen Ort, der einem angeschlagenen Mann eine Art Rettung verspricht.    „Stefan Moster – „Bin das noch ich““ weiterlesen

Eeva-Liisa Manner – „Das Mädchen auf der Himmelsbrücke“

„Sie stand unwiederbringlich außerhalb der Dinge (…).“

Kinderperspektiven verleihen einem Buch einen besonderen Charakter. Der Blick eines jungen Menschen unterscheidet sich sehr von dem eines Erwachsenen. Kinder sehen die Welt mit anderen Augen – noch frei von Erfahrungen und dem Wissen um gesellschaftliche Normen. In Eeva-Liisa Manners (1921-1995) erstem Roman kommt zu der speziellen Perspektive noch ein anderes, sehr entscheidendes Merkmal hinzu. Leena, die Heldin des Buches, ist ein sehr besonderes Kind. Dass der Guggolz Verlag, schon seit einigen Jahren bekannt für Wiederentdeckungen aus der nordischen und osteuropäischen Literatur, nun auch Manners bereits 1951 erschienenes Werk wieder ins Bewusstsein bringt und nunmehr in deutscher Übersetzung zugänglich macht, ist ein großes Geschenk. „Eeva-Liisa Manner – „Das Mädchen auf der Himmelsbrücke““ weiterlesen

Alexander Gorkow – „Die Kinder hören Pink Floyd“

„Wer nicht atmet, fällt um.“

Jeder von uns hat wohl einen Soundtrack des Lebens. Songs wie ewig währende Ohrwürmer von Musikern, deren Alben unweigerlich Erinnerungen in uns auslösen.  Bei mir war/ist es Elton John (bitte nicht lachen!). Während in meiner Klasse die meisten Hip-Hop, Grunge, Wave oder Gothic hörten, kannte und sang ich die Songs des Pianoman aus dem Londoner Vorort Pinner. Sogar jene ellenlangen und schwermütigen wie „Funeral For A Friend /Love Lies Bleeding“. Meine erste Brille, nach der Schuluntersuchung angemahnt, war nahezu rund. Nur nicht so bunt wie die von Elton.  Der Ich-Erzähler aus „Die Kinder hören Pink Floyd“ wird geprägt – wie es der Titel und das auffällige Cover des Buches verrät – durch die Hingabe seiner älteren Schwester an die britische Kultband. Alexander Gorkow hat mit seinem neuen Roman ein melancholisches wie humorvolles autobiografisches Porträt seiner Kindheit und der 70er-Jahre geschrieben.

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Lukas Hartmann – „Schattentanz“

„Es ist meine Art. Ich bin kein Sonnenwesen.“

Er starb arm und vereinsamt. Verkannt von der Welt. In einem Altersheim für Bedürftige in Ballaigues verbrachte der Schweizer Künstler Louis Soutter (1871 – 1942) fast 20 Jahre seines Lebens – von der Familie als ungeliebtes und unverstandenes Mitglied abgeladen, ja regelrecht verbannt. Erst nach seinem Tod wird seinem Werk die verdiente Aufmerksamkeit und Würdigung geschenkt. Heute zählt Soutter zu den wichtigsten Vertretern der Art brut. Hermann Hesse widmete dem Künstler ein Gedicht, über dessen Leben und Schaffen Lukas Hartmann in seinem jüngsten Roman „Schattentanz“ auf eine informative, aber auch berührende Art und Weise erzählt.

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Sien Volders – „Norden“

„Der Norden ist verflucht verführerisch.“

Wodurch erhält ein Ort eine besondere Anziehungskraft, die ganz verschiedene Menschen nahezu magisch in den Bann zieht? Forty Mile ist solch ein Ort. Das einstige Goldgräberstädtchen inmitten einer imposanten Landschaft hoch im Norden Kanadas hat zwar schon bessere Zeiten erlebt, doch noch immer ist eine Reihe eigenwilliger Männer und Frauen gewillt, in diesem verlassenen Kaff zu leben. Über diese besonderen Menschen an jenem besonderen Ort erzählt die belgische Autorin Sien Volders in ihrem Debütroman „Norden“.

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